Daten für die Stadtentwicklung – Voraussetzungen und Modelle für gemeinwohlorientierte Kooperationen
Die gemeinwohlorientiere Nutzung von Daten wird immer wichtiger, um Prozesse, Leistungen und Vorhaben in Kommunen besser zu planen und zu lenken und zu optimieren. Daseinsvorsorge und Resilienz stehen dabei im Vordergrund.

Insgesamt rund 30 Expert*innen und Mitglieder der Dialogplattform Smart Cities diskutierten in einem digitalen Fachworkshop über Datenkooperation, deren Herausforderungen, Ausgestaltung und Umsetzungsmöglichkeiten. Im Vordergrund der Diskussion stand die Frage wie Datenkooperationen befördert werden können und wie sichergestellt werden kann, dass sie dem Gemeinwohl dienen. Die unterschiedliche Orientierung von öffentlichen Unternehmen und Kommunen, die der Daseinsvorsorge verpflichtet sind, und privaten Unternehmen, die auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind, bringt Herausforderungen und Aushandlungsprozesse mit sich.
Im Eingangsvortrag stellte Professor Jochen Rabe vom Einstein Center Digital Future heraus, dass eine datengetriebene Stadt sich vielen Herausforderungen stellen muss. Es bestehen Chancen und Risiken, wenn sich Städte auf der Grundlage von Daten hin zu mehr Resilienz entwickeln wollen. Dabei ist mit Resilienz die Widerstandsfähigkeit und zugleich die Wandungsfähigkeit gemeint, die Städte im Angesicht des Klimawandels,
neuer Mobilitätsformen oder auch des demografischen Wandels für sich entwickeln müssen.
Michael Pfefferle vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (bitkom e. V.) erläuterte aus Sicht der Privatwirtschaft die Hürden, die beim Sharing-Ansatz auftreten können.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass viele Mitglieder-Kommunen der Dialogplattform im Rahmen ihrer Digitalisierungsvorhaben bereits in Überlegungen stecken, welche Daten von und mit der Privatwirtschaft gemeinsam für das Gemeinwohl der Kommune genutzt werden können. Konkrete Beispiele für solche Datenkooperationen sind in Deutschland allerdings noch kaum vorhanden.
Eine innovative Sicht auf Geschäftsmodelle für Kommunen und kommunale Unternehmen zeigte Reinhard Birke, CEO der Upstream Mobility – Wiener Stadtwerke auf. Er stellte in den Vordergrund, dass Kommunen ebenso wie Unternehmen Produkte definieren können, die im Umfeld kommunaler Dienstleistung verortet sind. Auf das Verkehrs- und Mobilitätsmanagement bezog sich ein Beispiel der Stadtwerke München (SWM), das Sonja Schmutzer, Leiterin Politik und Verbände, vorstellte. Die Städte Wien und München sind im EU-geförderten Projekt Smarter Together gemeinsam mit der Stadt Lyon in einem intensiven Austausch.
Aus Haßfurt, Ulm, Coburg und der Rhein-Neckar-Region flossen weitere Beispiele zum Data Sharing in die Diskussion ein.