- Status: abgeschlossen
- Start: Juni 2024 bis Juli 2025
- Programm: Modellprojekte Smart Cities
Ausgangslage
Ausgangspunkt der Untersuchungen waren die Maßnahmen der Modellprojekte Smart Cities (MPSC), deren Förderung im Jahr 2024 planmäßig ausgelaufen ist. Anhand der MPSC Cottbus, Grevesmühlen, Kaiserslautern (nachträglich verlängert), Kirchheim bei München, Solingen und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald bot sich die Möglichkeit, erste empirische Erkenntnisse zur Verstetigung von Smart-City-Maßnahmen sowie ihren Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Gestaltungsoptionen zu gewinnen.
Die Kurzstudie steht dabei unter anderem in engem Zusammenhang mit der Studie „Smart-City-Lösungen skalieren: Erfolgskriterien für die nachhaltige Verstetigung und den erfolgreichen Transfer“ und der dort erarbeiteten Roadmap als Hilfestellung für die kommunale Prozessgestaltung der Verstetigung und Skalierung.
Ziel
Ziel der Studie war es, die Verstetigungsansätze der auslaufenden MPSC überblicksartig zu erfassen und in drei vertiefenden Fallstudien ihren Weg zur Sicherung der Nachhaltigkeit ihrer Maßnahmen und der aufgebauten Prozesse und Strukturen des Smart-City-Vorhabens detailliert zu erfassen.
Auftragnehmer des Forschungsprojekts war das Deutsche Institut für Urbanistik (Berlin) als Teil des Forschungsclusters der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS).
Konzept
Das Vorgehen zur Erarbeitung der Inhalte der Studie gliederte sich in folgende Schritte:
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Literaturanalyse einschlägiger Fachliteratur
Eine umfassende Desktop-Recherche hat mögliche beeinflussende Rahmenbedingungen und Schlüsselvariablen ausgewertet und diese kategorisiert. Durch die Formulierung von Thesen wurden Fragestellungen für die vertiefende Fallanalyse abgeleitet.
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Fallanalyse ausgewählter auslaufender MPSC-Maßnahmen
Eine Dokumentenanalyse von Planungsdokumenten und Monitoringberichten sowie Hintergrundgespräche mit den entsprechenden Referentinnen und Referenten der KTS dienten der Auswahl auslaufender MPSC für eine vertiefende Analyse. Mithilfe leitfadengestützter Interviews mit MPSC-Vertreterinnen und -Vertretern erfolgte eine Bestandsaufnahme und vertiefende Analyse zu förderlichen Rahmenbedingungen, Hintergründen zur Machbarkeit und Priorisierung von Prozessschritten und von Schritten zur Verstetigung. Dabei wurden konkrete Schritte zur Verstetigung von Maßnahmen sowie der Prozesse und Strukturen des jeweiligen Gesamtvorhabens in den MPSC unterschieden. Ziel war es, unterschiedlicher Verstetigungsansätze detailliert aufzubereiten.
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Analyse von Schlüsselvariablen der Verstetigungsansätze
Mithilfe einer Querauswertung der erfassten Verstetigungsansätze wurden zentrale Schlüsselvariablen für die Verstetigung abgeleitet und mit den Ergebnissen aus der Literaturrecherche abgeglichen. In einem gemeinsamen Online-Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern der MPSC wurden diese auf Plausibilität geprüft, um aus den Ergebnissen der Kurzstudie valide Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Verstetigung von Smart-City-Maßnahmen zu entwickeln.
Ergebnisse
Für den Entwicklungsprozess einer Smart-City-Maßnahme von der ersten Ideenfindung bis in den kommunalen Regelbetrieb gibt es keine universelle Anleitung. Jede Kommune ist gefordert, einen auf die eigenen Rahmenbedingungen zugeschnittenen Ansatz zu entwickeln. Die in dieser Kurzstudie herausgearbeiteten fünf Verstetigungsfaktoren weisen auf typische Herausforderungen im Übergang von der Projektentwicklung zum Regelbetrieb hin und geben konkrete Empfehlungen, mit welchen Schritten der Verstetigungsprozess gelingen kann.
Der Studie zufolge sind fünf Faktoren entscheidend für eine gelungene Verstetigung:
- Kommunikation: Kommunen müssen Ziele und Nutzen ihrer Maßnahme verständlich erklären – intern, gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit.
- Wirkung sichtbar machen: Wer belegen kann, was eine Maßnahme tatsächlich bringt, stärkt die Argumente für ihre Weiterführung. Kommunen sollten früh messen, wie die Lösung wirkt – und das mit nachvollziehbaren Zahlen und Beispielen belegen.
- Technische Anschlussfähigkeit: Digitale Lösungen müssen zu bestehenden IT-Strukturen passen. Kommunen brauchen ein Konzept für den laufenden Betrieb und spätere Weiterentwicklungen.
- Klare Zuständigkeiten: Kommunen sollten früh klären, wer für die Maßnahme verantwortlich bleibt – über Projektgrenzen hinaus.
- Finanzierung sichern: Nur wer dauerhafte Mittel oder tragfähige Modelle findet, kann digitale Angebote langfristig betreiben.
Die Analyse der auslaufenden Modellprojekte zeigt damit deutlich, dass eine erfolgreiche Verstetigung meist nur gelingt, wenn mehrere Faktoren gleichzeitig berücksichtigt werden. Schwächen bei nur einem dieser Punkte können bereits den dauerhaften Betrieb gefährden. Entscheidend ist daher, die Verstetigung nicht als abschließende Aufgabe am Ende des Förderzeitraums anzugehen, sondern sie von Beginn an mitzudenken. Auf diese Weise können Kommunen innovative Leistungen langfristig etablieren und so einen spürbaren Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität in Städten und Regionen leisten.
Verknüpfte Erfolgskriterien
Die in der Studie herausgearbeiteten fünf zentralen Faktoren für eine nachhaltige Verstetigung von Smart-City-Maßnahmen knüpfen an Ergebnisse der Studie „Smart-City-Lösungen skalieren: Erfolgskriterien für die nachhaltige Verstetigung und den erfolgreichen Transfer“ an. Für jeden Faktor aus dieser Studie ergeben sich Schnittmengen mit der dort erarbeiteten Roadmap.
Die folgenden Verknüpfungen zeigen, welche Roadmap-Kriterien in den einzelnen Entwicklungsphasen von Smart-City-Maßnahmen (vgl. Abbildung) den Erfolgsfaktoren der Studie zugeordnet sind. Über die hinterlegten Links kann direkt auf weiterführende Informationen, Praxisbeispiele und Empfehlungen aus der Roadmap-Studie zugegriffen werden. So wird auf einen Blick klar, in welchen Phasen welche Faktoren besonders wichtig sind.
Erfolgsfaktor 1: Kommunikation der Maßnahme und ihrer Ziele
Ideenfindung
- Unterstützung der Verwaltungsspitze sicherstellen
- Proof of Value
- Sichtbare Kommunikation der Strategie
Prototypenentwicklung
Pilotphase
Verstetigung und Transfer
Durchgehend
- Zufriedenheit der Investoren zur langfristigen Sicherung der Unterstützung
- Schaffung einer „Mission Mystique“ als mitarbeitermotivierende und kommunikative Vision
- Impact Narrative und Strategie
Erfolgsfaktor 2: Erfassung und Vermittlung der Wirkungen
Ideenfindung
Prototypenentwicklung
Pilotphase
Verstetigung und Transfer
Durchgehend
Erfolgsfaktor 3: Technische Integrations- und Anschlussfähigkeit
Prototypenentwicklung
- Vernetzung technischer Geräte und Sensoren
- Aufbau eines flexiblen Technologie-Stacks
- Standardisierung und offene Schnittstellen
- Externe Expertise zur Lösungsoptimierung nutzen
Durchgehend
Erfolgsfaktor 4: Verbindliche Verantwortungsverteilung für den Fortbetrieb
Ideenfindung
Prototypenentwicklung
- Orchestrierung strategischer, konzeptioneller und operativer Aufgaben
- Aufbau robuster Managementstrukturen
Verstetigung und Transfer
- Aufbau Kooperations- und Netzwerkstrukturen
- Projektkontinuität sicherstellen
- Finanzierungsinstrumente für Verstetigung
Durchgehend
Erfolgsfaktor 5: Kostenreduktion und Kostenteilung
Ideenfindung
Prototypenentwicklung
Verstetigung und Transfer
Durchgehend
Nicht nur über diese Verlinkung zu den Studienergebnissen bietet die Roadmap „Smart-City-Lösungen skalieren“ Kommunen eine praxisnahe Orientierung, um die Verstetigung und den Transfer frühzeitig mitzudenken und Schritt für Schritt zu gestalten. Über die Startseite der Roadmap steht dieses Werkzeug auch für den Einstieg in die Planung und Umsetzung von Smart-City-Lösungen zur Verfügung.