Staatssekretärin Anne Katrin Bohle

Die Smart Country Convention 2021 – Special Edition

Am 26. und 27. Oktober fand die Smart Country Convention 2021 in einem weiteren Jahr gänzlich digital statt und musste auf die Präsenz von Gästen auf dem Messegelände Berlins verzichten. Gut besucht war die Convention dennoch: An zwei Kongresstagen nahmen mehr als 7.500 Teilnehmende mit insgesamt 160 Speakern teil.

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In mehr als 70 digitalen Sessions wurden die aktuellen Trends rund um die digitale Verwaltung und Smart City Themen behandelt. Hochkarätige Rednerinnen und Redner teilten ihre Erfahrungen und Positionen aus Politik, Verwaltung und Privatwirtschaft.

Staatssekretärin Anne Katrin Bohle erörterte im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat geförderten Modellprojekte Smart Cities den Stand der Projektumsetzung. In den vier an der Veranstaltung teilnehmenden Städten Ulm, Kaiserslautern, München und Wolfsburg ist die Umsetzung mit ganz unterschiedlichen Projekten überaus erfolgreich gelungen: Eine offene Bibliothek für Ulm, ein Live-Stream für kulturelle Veranstaltungen in Kaiserslautern, die Entwicklung eines digitalen Zwillings in München und eine Stadt-App für Wolfsburg.

Die Stadt Ulm stellte die Bibliothek als öffentlichen Ort der Stadtgesellschaft in den Fokus der Diskussion zur digitalen Transformation. An diesem Ort, der „Glaspyramide als public space / dem Haus der digitalen Kultur“ können Nutzen von Technologie für Bürgerinnen und Bürger anschaulich und greifbar gemacht werden. Digitale Kultur und Bildung sind für alle Altersgruppen und Milieus zugänglich. Um die Zentralbibliothek Stadt Ulm bis 2026 zur „smart library“ zu entwickeln, setzt die Stadt auf fünf Faktoren: Technologie, Knowhow, Vernetzung, Raum, Innovation.

Die Stadt Kaiserslautern hat einen Kultur Live-Stream für die lokale Kulturszene etabliert. Die lokale Kulturszene ist auf vielen Ebenen wichtig für die Stadtgesellschaft. Durch die Regionalität identifizieren sich die Menschen mit den Kunstschaffenden, was positive Effekte, wie die Vermittlung von gesellschaftlichen Zielen und eines Wir-Gefühls nach sich zieht. Es werden Inklusion und Integration gefördert. So wie eine Stadt in Gebäude und Ausstattung für Kultureinrichtungen investiert und sich an den Betriebskosten beteiligt, so wird es in der modernen Gesellschaft dazu gehören, lokale Formate und Plattformen zu unterstützen, um der regionalen Kulturszene auch eine (mitunter digitale) Heimat zu bieten.

Vielversprechend für eine integrierte Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung sind urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge, die München derzeit zusammen mit Hamburg und Leipzig im Projekt „CUT – Connected Urban Twins“ entwickelt. Digitale Zwillinge sind virtuelle Abbilder der Stadt, also Gegenstücke zu real existierenden Gegenständen oder Prozessen, die aus Daten und Algorithmen bestehen. Über unterschiedliche Datenquellen (z.B. Sensoren, Kameras, Pläne etc.) sind sie mit der realen Welt, wie z.B. Straßen, Gebäuden oder Gewässern, verbunden. Mit Hilfe der Daten können z.B. „Was-wäre-wenn-Szenarien“ oder Simulationen erstellt, Vorhaben digital geplant und schnellere, bessere und neu durchdachte Entscheidungen bei gleichzeitig hoher Nachvollziehbarkeit getroffen werden. Fachübergreifende Abstimmungen und Beteiligungsverfahren werden erleichtert, Transparenz und Effektivität erhöht.

Die Wolfsburg-App ist eine Open Smart-City-App, in der stadtbezogene Dienste zur öffentlichen Daseinsvorsorge, zu Mobilität, ÖPNV oder Bildung bereitgestellt werden. Die Wolfsburg-App schafft eine bidirektionale Verbindung zwischen der Smart City und den Bürgerinnen und Bürgern. Das Besondere: Die Open Source App wurde in einer Entwicklungspartnerschaft mit den Städten Solingen, Remscheid entwickelt. Inzwischen sind dieser Partnerschaft auch die Städte Dortmund und Mönchengladbach beigetreten.

Ziel aller Modellprojekte ist das Thema der Digitalisierung in den Kommunen weiter voranzubringen – und zwar vor dem Hintergrund einer gemeinwohlzentrierten nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Zielsetzung der einzelnen Projekte und technische Lösung ist in eine räumliche Strategie einzubetten, dabei ist möglichst eine breite Stadtgesellschaft miteinzubeziehen. Von diesen Strategien können dann im besten Fall viele weitere Kommunen zehren – denn Modellprojekte sind modellhaft zu entwickeln. Open Source Technologien sollen vielfach einsetzbaren Lösungen deutschalandweit generieren.

Alle Projekte zeigen die vielfältigen Ansätze – thematisch, räumlich und auch technisch. Einig waren sich aber alle Protagonisten aus den geförderten Modellprojekten: Die Modellprojekte-Förderung ist vor allem aufgrund des wertvollen Erfahrungsaustausch untereinander definitiv eine 4. Staffel wert.

Weitere Informationen

Mehr Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie hier.