Cover slide with impressions from Dataweek Leipzig, i.e. people discussin in front of whiteboards, listening to keynotes, and making notes
City of Leipzig

Leipzig, Lüderitz und ISCN sprechen auf Data Week zu global verfügbaren Datenquellen für Smart Cities

17.06.2025

Die Stadt Leipzig hat mit ihrer Data Week ein Forum für KI- und Daten-Enthusiasten etabliert. Im Programm war auch eine Session zusammen mit dem ISCN und der namibischen Stadt Lüderitz um zu erörtern wie Smart-City-Anwendungsfälle weltweit gestartet werden können, selbst mit begrenzten Ressourcen.

Main content

Five persons and speakers involved in knowledge transfer between Leipzig in Lüderitz smiling into the camera
City of Leipzig

Smart City-Projekte zielen unter anderem darauf ab, unsere Leben effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Und genau diese Ziele können sich auch auf Smart City-Projekte selbst beziehen. Denn es stehen immer mehr Ressourcen und Technologien zur Verfügung, um "mehr Smart City" für "weniger Aufwand" zu bekommen, z.B. durch die Nutzung sogenannter digitale Gemeingüter (Englisch "Digital Public Goods"). Eine sehr gute Möglichkeit, genau dieser Perspektive nachzugehen, bietet die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Entsprechend setzten das International Smart Cities Netzwerk (ISCN), die Stadt Leipzig und das namibische Lüderitz auf der Data Week in Leipzig eine Sitzung auf, um zu diskutieren, wie Städte und ländliche Gemeinden weltweit Smart City-Anwendungsfälle in Gang bringen können.
Den Beginn machte Enoh Tabak vom ISCN mit einem Impulsvortrag. Er teilte Beobachtungen zu aufkommenden Dynamiken in den Datenökosystemen der Welt und stellte sie dem Phänomen des "Leapfrogging" gegenüber, bei dem besonders in einkommensschwachen Regionen dank neuester Technologie manchmal ganze Entwicklungsschritte übersprungen werden können. Daraus wurde die Frage abgeleitet: Ist "Leapfrogging" auch für Smart City-Projekte und -Anwendungen möglich?

Während in klassischen Verbrauchermärkten des Telekommunikations- oder Energiesektors einzelne Kunden einfach "mit den Füßen abstimmen" können, indem sie sich für das neueste Produktangebot entscheiden, z.B. das Mobiltelefon anstelle des Festnetzanschlusses, ist dies im Kontext der Stadtentwicklung nicht so ohne weiteres möglich. Hier verhandeln nicht Einzelpersonen, sondern verschiedene Interessengruppen die Anwendungen. Entsprechend besteht ein höherer Koordinierungsbedarf, und die Frage, was eine angemessene "Dienstleistungserbringung" bedeute, ist konzeptionell vielschichtig und mehrdeutig.

Zugleich gibt es aber in der Tat immer mehr Möglichkeiten, die traditionellen Methoden der Datenerfassung in Smart Cities durch spannende neue Herangehensweisen zu ersetzen oder zu ergänzen. Anstelle von menschlichen Ressourcen oder sogar spezialisierten Sensoren können z.B. KI-Modelle einen Bilderstrom in deutlich höherer Skalierung analysieren (Computer Vision) und vergleichbare Erkennungsraten zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten erreichen.

Nachdem dies beispielhaft für Baumkataster nachvollzogen wurde, lieferte der Vortrag einen exemplarischen Überblick einiger öffentlich verfügbarer Datensätze und -quellen, die von überall auf der Welt mit wenig mehr als einer Internetverbindung genutzt werden können (siehe folgende Tabelle und Download).

Examples of globally available open Data Sources for Smart Cities

Vorschaubild für Datei Examples of globally available open Data Sources for Smart Cities
A picture of the cityscape of Lüderitz in Namibia, a church in the foreground and a sandy ground, the sea and scattered houses in the background
by Giraud Patrick, CC2.5 via Wikimedia Commons

Diese Globalperspektive lenkte im Anschluss Christoph Schubert vom Leipziger Referat Digitale Stadt auf den lokalen Kontext. Er gab einen kurzen Überblick über die Smart City-Aktivitäten in Leipzig, insbesondere zum CUT-Projekt (Connected Urban Twins). Hier entwickelte die Stadt im Rahmen des Förderprogramms für Modellprojekte Smart City (MPSC) eine Reihe von Arbeitsabläufen, Anwendungen, Software und Wissensformate, von Dashboards für erneuerbare Energien über städtische Analysen zu optimalen Standorten für Kindergärten bis hin zu urbanen Datenplattformen und IoT-Prototyping-Plattformen.

Und davon kann dann wiederum Lüderitz aus Namibia profitieren. Vor dem Hintergrund großer Investitionslinien zu Wasserstoffproduktion und -Export, die von der deutschen Bundesregierung gefördert werden, erwartet die Kleinstadt nämlich ein enormes Wachstum, sowohl bei ihrer Bevölkerung als auch städtebaulich. Um die sich daraus ergebenden Herausforderungen in der Stadtentwicklung bewältigen zu können, haben Leipzig und Lüderitz einen Smart-City-Austausch begonnen. Beate Ginzel aus dem Leipziger Referat Digitale Stadt und Lüderitz' Bürgermeister Phillippus Albertus Balhao teilten hierzu erste Eindrücke.
Lüderitz' Bürgermeister beschrieb, wie die Planer in seiner Verwaltung wichtige Fähigkeiten in der Testung von Leipziger Lösungen wie der IoT-Prototyping-Plattform oder GIS-Umgebungen ausbilden. Und Beate Ginzel hob hervor, wie sehr Leipzig von solchen externen Replikationen und Validierungen seiner Entwicklungen profitiert, da sie Hinweise auf wertvolle Aktualisierungspotentiale bieten und die eigene Projektarbeit resilienter machen oder ganz praktisch ein verändertes Umfeld simulieren.

Eine Schlussfolgerung der Sitzung war daher, dass es bereits eine Menge verfügbarer digitaler Gemeinfüter gibt, die zu neuen Projekten für intelligentere und lebenswertere Städte kombiniert werden können. Die Zusammenführung global verfügbaren Datenquellen einerseits, und von Open-Source-Soft- und Hardware aus verschiedenen Repositorien andererseits, und ihre interkommunale Nutzung, kann an vielen Ecken der Welt großartige Entwicklungssprünge und Chancen eröffnen. 

Möchten Sie mehr zu den präsentierten Inhalten erfahren oder mit den involvierten Sprechern in Kontakt treten? Melden Sie sich gerne bei uns via iscn@giz.de 

Eine volle Aufzeichnung der Session können Sie im folgenden sehen, angefangen bei der entsprechenden Zeitmarke (04:47:24 )