3 Sanitäter auf einer Kirmes von hinten
Einsatz beim Volksfest: Jedes Team hat ein Smartphone im Sanitätsrucksack, das per GPS seine Position in Echtzeit übermittelt. Alte Hansestadt Lemgo

Smarte Einsatzkräfteortung: Digitale Ortung für Sanitätsdienste in Lemgo

10.06.2025

Das Modellprojekt Smart Cities digital.interkommunal im westfälischen Lemgo hat eine digitale Lösung entwickelt, mit der Einsatzkräfte bei Veranstaltungen schnell geortet und besser koordiniert werden können. Die gemeinsam mit dem DRK entstandene Anwendung hat sich in der Praxis bewährt und ist auch in anderen Kommunen einsetzbar.

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Früher lief alles über den klassischen Funkverkehr. Bei Notfällen auf Veranstaltungen musste die Einsatzleitung die Standorte der meist ehrenamtlichen Sanitäterinnen und Sanitäter manuell erfragen – ein zeitintensiver Prozess, bei dem jedes Rettungsteam einzeln aufgerufen wurde. Heute genügt ein Blick auf die digitale Karte. Möglich macht das ein simples Prinzip: Jedes Team führt ein Smartphone im Sanitätsrucksack mit, das per GPS seine Position in Echtzeit übermittelt. Die Daten laufen zentral in einer Anwendung zusammen.

Einsatzzentrale mit Bildschirmen und Telefonen
Die Einsatzleitung in Echtzeit einen Überblick über die Standorte der Rettungskräfte und kann das Team, welches am nächsten am Einsatzort ist, gezielt dort einsetzen. Alte Hansestadt Lemgo

„Die Reaktionszeiten haben sich deutlich verbessert. Wir können sofort sehen, welches Team am nächsten zum Einsatzort ist, und die Einsatzleitung muss nicht mehr lange nachfragen“, sagt Projektleiterin Nicole Baeumer. Das spart im Ernstfall wertvolle Sekunden: Statt rund 40 Sekunden pro Team dauert die Standortbestimmung jetzt nur noch etwa fünf Sekunden. Mehr Übersicht bringt auch die Möglichkeit, „Points of Interest“ wie Defibrillatoren zu markieren und individuelle Layer – etwa Veranstaltungspläne – in die digitale Karte zu integrieren. „Wenn jemand einen Notfall meldet, weiß man sofort, wo etwas passiert ist“, so Nicole Baeumer. Die Lösung wurde beim Lemgoer Volksfest „Kläschen“ im Dezember 2023 erstmals im Echtbetrieb eingesetzt. Der positive Effekt war dabei nicht nur technisch spürbar: „Schon beim ersten Einsatz gab es positives Feedback von Besucherinnern und Besuchern.“
 

Koffer mit Hardware kann verliehen werden

In einem Koffer wurde die gesamte notwendige Hardware, wie Smartphones und Tablet, zusammengestellt. Dieser Koffer kann an andere Kommunen oder Organisationen ausgeliehen werden, um die Lösung unkompliziert zu testen. Unter anderem in Detmold und Bünde kam die Anwendung bereits erfolgreich zum Einsatz. Demnächst soll sie im Landkreis Hameln-Pyrmont ausprobiert werden. „Die Software ist bewusst einfach gehalten, damit sie auch im Ehrenamt mit möglichst wenig Aufwand eingesetzt werden kann“, erklärt Nicole Baeumer. Ihr Tipp: Bei einem Ersteinsatz sollte eine geschulte Person dabei sein. „Das von uns entwickelte Transferkonzept hilft, alle Beteiligten – von Verwaltung über Hilfsorganisationen bis zu Veranstaltern – frühzeitig einzubinden und von der Lösung zu überzeugen.“

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