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1. Wie kann ich die Ziele meiner Smart-City-Strategie besser mit den Zielen eines Klimakonzeptes verknüpfen?
1. Wie kann ich die Ziele meiner Smart-City-Strategie besser mit den Zielen eines Klimakonzeptes verknüpfen?
Ein Beispiel für eine Smart City, die sowohl über eine Smart-City-Strategie als auch über ein Klimakonzept verfügt, ist die Schweizer Stadt Winterthur. Obschon die Stadt erste Einblicke liefert, wie die beiden Interessensbereiche integriert werden können, ist die Verknüpfung von Smart-City-Strategie und Klimakonzept noch neu.
Die Stadt verfügt über ein Energie- und Klimakonzept 2040 (Klimaneutralität bis 2040), das in einer Volksabstimmung angenommen wurde. Zudem hat sich die Stadtverwaltung zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden und geht selbst mit gutem Beispiel voran, zum Beispiel bei der Fahrzeugflotte. Die eigenständige Fachstelle „Klima“ ist relativ jung und hat eine große Schnittmenge mit der Smart City. Die Kommunikation zwischen den Fachstellen ist essentiell und erfolgt bislang vorwiegend in persönlicher Form. Eine enge Zusammenarbeit der beiden Fachstellen ist für einen erfolgreichen Klimaschutz von großer Relevanz, da auf diese Weise die Potenziale der Digitalisierung optimal genutzt werden können.
Die beiden Aufgabenbereiche Klimaschutz und Smart City wachsen sukzessive weiter zusammen. Für eine langfristige und nachhaltige Planung ist der Klimaplan Winterthurs immer auf acht Jahre ausgelegt, was die Planung und Prioritätensetzung erleichtert. Die Ergebnisse des Plans werden jährlich stadtintern diskutiert, sodass Maßnahmen angepasst werden können. Ein Klimatool ermöglicht einen einfachen Zugang zu den Daten.
2. Wie kann ich meine smarten Klimaprojekte effizient und zielgerichtet gestalten?
2. Wie kann ich meine smarten Klimaprojekte effizient und zielgerichtet gestalten?
Die Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Entwicklung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist für eine effiziente und zielgerichtete Gestaltung von smarten Klimaprojekten von enormer Bedeutung. Bei der Integration von neuen Systemen wie z.B. erneuerbaren Energien in das Energienetz sollten relevante Akteure wie die Stadtwerke direkt in das Smart City Vorhaben einbezogen werden. Die direkte Einbindung außenstehender Akteure in das Smart City Team bietet eine sehr gute Möglichkeit, um mehr Expertise und andere Sichtweisen zu erhalten und so Klimaschutz und Resilienz voranzutreiben.
Die Stadt Bochum setzt beispielsweise bei der Ermittlung der Gewässerqualität auf enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachämtern wie z.B. dem Grünflächen-Amt.
Für Städte wie die Schweizer Stadt Winterthur ist die Smart City 3.0 „People Driven“. Partizipation und Co-Creation, also die aktive Einbindung von Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung, sollen dabei helfen, die Transformation der Verwaltung voranzutreiben und so die Smart City gemeinsam weiterzuentwickeln.
3. Wie kann ich die Bürgerschaft für Smart-City-Projekte begeistern?
3. Wie kann ich die Bürgerschaft für Smart-City-Projekte begeistern?
Eine wichtige Erkenntnis aus der AEG ist, dass Bürgerbeteiligung immer auch analog stattfinden muss. Neue Themen wie Smart City und Bürgerbeteiligung müssen aktiv in die Bürgerschaft getragen und beworben werden, um Akzeptanz zu schaffen und zu sichern. Darüber hinaus ist eine aktivierende und leicht verständliche Öffentlichkeitsarbeit sehr nützlich, um so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich in die neuen Themen und Prozesse zu integrieren. Eine gute Auswahl von Praxisbeispielen, an denen Anwendungsfälle erläutert werden, ist ebenfalls von Vorteil. Insbesondere Klimathemen eignen sich als Anwendungsfälle für Bürgerbeteiligung, da sie für die Bevölkerung sehr greifbar sind.
Für Kommunen untereinander ist es wichtig, den Austausch über Erfahrungen, Best Practices und neue Ideen zu forcieren und durch gemeinsame Diskussionen den Wissenstransfer zu unterstützen.
4. Wie kann ich Bürgerinnen und Bürgern das Thema Sensorik näherbringen?
4. Wie kann ich Bürgerinnen und Bürgern das Thema Sensorik näherbringen?
Eine Option um Vertrauen für das Thema Sensorik in der Bürgerschaft zu gewinnen, ist das direkte Einbeziehen der Bürgerinnen und Bürger in Datenerhebungsprozesse. Im Sinne einer kollaborativen Stadtentwicklung können Bürgerinnen und Bürger z.B. in Workshops eigene Sensoren bauen und damit Daten erheben und diese auswerten.
Weitere Möglichkeiten sind Orte wie z.B. Reallabore, an denen Sensoren getestet werden, um Transparenz gegenüber der Bürgerschaft zu schaffen. In diesem Kontext wurde der LoRaPark in Ulm als gutes Beispiel angeführt. Des Weiteren können QR-Codes an oder in der Nähe der eingesetzten Sensoren eine wichtige Informationsquelle für Bürgerinnen und Bürger sein, um sich darüber zu informieren, was mit den von Sensoren gesammelten Daten passiert. Generell gilt, je mehr Menschen erreicht werden, desto besser. Aus diesem Grund sind ein niederschwelliger Zugang (wie z.B. über QR-Codes) und die Verwendung von einfacher Sprache bei der Kommunikation des Themas von Vorteil.
5. An wen kann ich mich bei Fragen zum Thema Wassersensorik wenden?
5. An wen kann ich mich bei Fragen zum Thema Wassersensorik wenden?
Unsere Themengruppe Wasser beschäftigt sich intensiv mit Fragen der Sensorik. In gemeinsamer Arbeit wurde eine Liste zur Sensorik erstellt, die Anwendungsfälle und Ansprechpartner in den jeweiligen Kommunen nennt.
6. Welche Möglichkeiten bietet Open Source Software für Kommunen?
6. Welche Möglichkeiten bietet Open Source Software für Kommunen?
Die KTS-Studie „Open-Source-Software in Kommunen – Einsatz und Schnittstellen in der kommunalen Planungspraxis“ gibt einen umfassenden Einblick in das Thema Open Source in Kommunen.
Wird OSS in Eigenregie erstellt und betrieben, ist dies in den meisten Fällen mit einem hohen (finanziellen und personellen) Aufwand auf Seiten der Kommunen bzw. der zuständigen IT-Dienstleister verbunden. Dennoch kann es sich lohnen, über die Einführung von OSS nachzudenken. Die Vorteile liegen auf der Hand: mehr digitale Souveränität, offene Standards, Interoperabilität und damit ein besseres Zusammenspiel unterschiedlicher IT-Systeme. Für die Zukunft empfehlen die Autorinnen und Autoren, Open-Source-Software vor allem durch interkommunale Zusammenschlüsse zu etablieren: Kommunen erstellen gemeinsam Leistungskataloge für öffentliche Ausschreibungen, klären rechtliche und technische Fragen und betreiben Software in größerem Umfang.
Auch im Hinblick auf Maßnahmen zur Klimaanpassung kann Open-Source-Software genutzt und gemeinsam mit anderen Akteuren weiterentwickelt werden. Ein Beispiel ist die vom Berliner CityLAB entwickelte interaktive Plattform Gieß den Kiez. Um den Folgen der zunehmend heißen und trockenen Sommer, die den Berliner Stadtbäumen zusetzen, entgegenzuwirken, will das Projekt die Unterstützung der Berlinerinnen und Berliner koordinieren und die Stadt bei der Bewässerung der Bäume durch ehrenamtliches Engagement der Zivilgesellschaft unterstützen. Gieß den Kiez steht als Open Source Code auf GitHub unter der MIT-Lizenz zur Verfügung und kann somit von jeder Stadt, die ein gepflegtes und offenes Baumkataster bereitstellt, kostenlos adaptiert werden. Beispiele finden sich in Leipzig und Magdeburg.
7. Was bestimmt die Wahl meines Sensors – Qualität vs. Quantität?
7. Was bestimmt die Wahl meines Sensors – Qualität vs. Quantität?
Generell bestimmen verschiedene Kriterien die Auswahl eines Sensors - zum einen die Kostenfrage (High-Price vs. Low-Price Sensoren), zum anderen die Menge der erfassten Daten und der damit verbundene Energieverbrauch. Bessere und qualitativ hochwertigere Sensoren erfassen in der Regel mehr Daten, haben somit ein größeres Datenvolumen, das sie transportieren können und verbrauchen aus diesem Grund auch mehr Energie. Wie viele Daten erfasst werden sollen ist daher eine wichtige Frage, die die Wahl des Sensors beeinflusst. Ein weiterer Punkt ist der Standort der Sensoren, d.h. wo die Sensoren installiert werden und unter welchen Bedingungen sie eingesetzt werden. Auch das dem Einsatz der Sensorik verfolgte Ziel beeinflusst die Sensorauswahl. So kann z.B. die Integration von kostengünstigen Sensoren zielführend sein, wenn diese dazu genutzt werden, eine Art Schwarmsensorik zu erzeugen, wodurch bestimmte Daten über ein großes Untersuchungsgebiet hinweg gesammelt werden können. Auch eine Mischung verschiedener Sensortypen und/oder die Integration von Sensoren Dritter kann je nach Anforderung möglich sein. Die Auswahl der Sensoren kann daher je nach Anwendungsfall sehr unterschiedlich ausfallen.
8. Welche Daten kann bzw. muss mein Sensor erfassen und wie gehe ich mit dem Datenschutz um?
8. Welche Daten kann bzw. muss mein Sensor erfassen und wie gehe ich mit dem Datenschutz um?
Die Frage, ob ein Sensor wirklich alles erfassen muss, was möglich ist, muss bei der Datenerhebung im öffentlichen Raum im Hinblick auf Datenschutzaspekte unbedingt geprüft werden. Entscheidend für die Wahl eines Sensors ist daher auch, dass sich Kommunen im Vorfeld die Fragen stellen: Welche Informationen benötige ich bzw. welche Informationen helfen mir bei der Beantwortung meiner Fragestellung? und/oder Welche erhobenen Daten bzw. Informationen sind überflüssig? Des Weiteren gilt, dass nicht alle erhobenen Daten weitergegeben werden müssen, d.h. vor dem Versenden an eine Datenplattform sollte die Datenübertragung auf datenschutzkonforme Daten beschränkt werden. Dies trägt zu mehr Datenschutz, Datensicherheit und Vertrauen bei.
Ein Beispiel für den Einsatz von Sensoren, die selektiv Daten erfassen, ist die Steuerung der Straßenbeleuchtung mit Hilfe von Geräuschpegelsensoren. Bei diesem Beispiel schalten Sensoren die Beleuchtung ein, sobald sie Geräusche wahrnehmen, mit dem Ziel, den Ort heller und damit weniger „gefährlich“ erscheinen zu lassen. Die Intensität der Geräusche beeinflusst dabei die Intensität der Beleuchtung. Diese Funktion ist allein mit Geräuschpegelsensoren möglich, sodass keine Stimmen aufgezeichnet werden müssen und sensible Daten geschützt werden.
9. Wie verschaffe ich mir einen Überblick über die Sensorik in meiner Stadt?
9. Wie verschaffe ich mir einen Überblick über die Sensorik in meiner Stadt?
Viele Smart City Kommunen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Eine davon ist, einen Überblick über den aktuellen Stand der Sensorinfrastruktur zu erhalten. Manche Kommunen ordnen ihre Strukturen neu und führen eine Art Inventur durch, um sich einen Überblick zu verschaffen. Wieder andere Kommunen bilden sogar eigene Kompetenzzentren für Sensorik, in denen neu hinzu kommende Sensoren registriert und vor ihrem Einsatz getestet werden. Die Erstellung einer Sensorlandkarte hilft dabei, sowohl einen Überblick über die eingesetzten Sensoren zu erhalten als auch diese im Stadtgebiet zu verorten.