Cover slide with the title "ISCN Smart City University Challenge 2024"

Internationale Studierendengruppen treffen sich für ISCN Challenge

04.03.2025

Wie gehen junge Menschen in verschiedenen Teilen der Welt Smart-City-Themen an? Das Internationale Smart Cities Netzwerk (ISCN) will es herausfinden und formulierte eine "ISCN Smart City University Challenge". Studierende aus Deutschland, Kanada und den Niederlanden machten Vorschläge, wie man mit Daten mehr über "bekannte Unbekannte" (known unkowns) in der Stadt herausfinden kann.

Main content

A group of students from Erasmus University Rotterdam that participated in the ISCN Smart City University Challenge
Erasmus University Rotterdam

Die Entwicklung gemeinwohlorientierter Smart Cities ist echte Gemeinschaftsarbeit, die nur gelingen kann, wenn Perspektiven, Ideen und Fähigkeiten aus der gesamten Breite unserer Gesellschaften eingebracht werden.

Eine der "smartesten" Orte in vielen Städten und Gemeinden - im buchstäblichen Sinne - sind die vielen Hochschulen und Bildungseinrichtungen, an denen junge kluge Köpfe zusammenkommen. Dennoch sind sie oft noch nicht ausreichend in die Überlegungen zur datengesteuerten Zukunft ihrer Städte und Gemeinden eingebunden.

Die "ISCN Smart City University Challenge" möchte das ändern. Basierend auf den vielen Erfahrungen und bearbeiteten Fragen in seinem Ökosystem, hat das ISCN praxisorientierte Problemstellungen der Smart City-Entwicklung für Studierende formuliert. Typischerweise wurde zu Beginn eines Tages ein "metaphorischer Umschlag" geöffnet, durch den die Studierenden von der Fragestellung erfuhren. Sie arbeiteten dann in kurzen Sprints daran und präsentierten die Resultate nach wenigen Stunden in ihren Kursen. 

Group of students at Toronto Metropolitan University participating in the ISCN Smart City University Challenge 2024
Toronto Metropolitan University

In der aktuellen Ausgabe beschäftigten sich die Studierenden mit der Frage, wie man "bekannte Unbekannte" (Known Unknowns) städtischer Phänomene durch den innovativen Einsatz von Datensätzen besser verstehen kann.

Es gibt viele Phänomene in Städten und Gemeinden, die wir zwar beobachten, von denen wir aber nicht so recht verstehen, was sie ausmacht und wie sie funktionieren. Für aufstrebende Smart Cities ist eine Herangehensweise zum tieferen Verständnis solcher Phänomene natürlich der Einsatz und die Verschneidung verschiedener Datensätze
Die Studierendengruppen wurden daher gebeten, bekannte Unbekannte, die sie in städtischen Umgebungen beobachten, zu formulieren und zu definieren und anschließend über Datensätze nachzudenken, die das Verständnis für diese bekannten Unbekannten verbessern und sie im besten Fall zu "bekannten Bekannten" (Known Knowns) werden lassen. Die Nutzung von Datensätzen kann dabei entweder a) durch neuen Datenaustausch (Data Sharing) entstehen - wobei der Umstand überwunden werden muss, dass Daten immer noch oft siloisiert sind, oder sich im Besitz eines bestimmten Akteurs befinden, der noch nicht bereit ist, sie mit einer interessierten Partei zu teilen - oder durch b) eine völlig neue Generierung von Daten.

Group picture of the students from Ostfalia university participating in the challenge
Ostfalia University of Applied Sciences

Die Studiengänge mit Smart City-Bezug der Toronto Metropolitan Universität (Kanada), derErasmus Universität Rotterdam (Niederlande) und der Fachhochschule Ostfalia (Deutschland), brachten eine Fülle von Ideen ein, die in Anbetracht des kurzen Zeitrahmens oft prägnant konzipiert waren. Die Professoren und Dozenten, mit denen das ISCN die Veranstaltung koordiniert hat, berichteten von einer lebhaften und konzentrierten Atmosphäre, großen Lernerfolgen und einem ausgeprägten wechselseitigen Interesse für die Beiträge der Kommilitonen und deren unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und Perspektiven.

Map of participating universities in ISCN Smart City University Challenge 2024
GIZ

Die erarbeiteten Ideen und Vorschläge reichten von besseren Registern für verbaute Materialien in informellen Siedlungen über optimierte Datensätze zur Barrierefreiheit von Wohneinheiten bis hin zu Schätzwerten für die Vitalität und Lebensqualität städtischer Plätze und öffentlicher Räume oder Indikatoren für die Verknüpfung von Verkehrsmöglichkeiten und sozialer Mobilität. Hinzu kam als zweite Ebene der Vielfalt der Umstand, dass die Gruppen ihre Ideen in verschiedenen Regionen der Welt kontextualisiert hatten. 

Internationale Zusammenkunft um die Ansätze zu vergleichen

Im Februar 2025 kamen alle Gruppen in einem Online-Termin zusammen, um sich kennenzulernen und die jeweiligen Ansätze zu vergleichen. Die teilnehmenden Studierenden hatten dadurch die seltene Möglichkeit, direkte Rückmeldung von Mitarbeitern des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), und anderen Professoren zu erhalten. Die Teilnehmenden besprachen auch gemeinsam, wie solche Ergebnisse junger Menschen noch besser in den gefestigten Prozessen öffentlicher Institutionen und Verwaltungen situiert werden könnn. Dabei wurden vier Ideen und Potentiale skizziert: 

 

Vorschläge zur Einbettung von studentischen Ideen und Fähigkeiten in Public Governance Prozessen von Smart Cities:

  1. Aufsetzen von "Client-based studios" (Studios mit Kundenfokus), wie es die Toronto Metropolitan University praktiziert. Mehrere öffentliche Stellen formulieren hierbei konkrete Aufgabenstellungen aus ihrer Arbeitspraxis und treten Studierenden gegenüber für einen längeren Zeitraum in der Rolle von Kunden auf. 
    Manche Studiengänge der Erasmus Universität Rotterdam setzen mit ihren "Urban Governance Labs" ähnliche praxisorientierte Formate, z.B. an der Schnittstelle Universität/Rathaus um. 
     
  2. Smart Cities könnten kleine, experimentelle Budgets vorhalten, ähnlich der Wijkbudgets (Stadtteilkassen) in den Niederlanden, sodass initiale Funken und Ideen, wie die aus der ISCN Smart City University Challenge, noch ausführlicher entwickelt werden können und z.B. spezifische Beschlussvorlagen oder Initiativen von Gemeinde- und Stadträten mit vorbereiten.
     
  3. Projektmanager aus Smart-City-Projekten können Studierende, und auch allgemeiner die Stadtgesellschaft, zu ko-kreativen Prozessen und Workshops einladen, um ihre eigenen Strategien und Arbeitsabläufe zu ergänzen. 
     
  4. Im Zeitalter zunehmender Fake News und Desinformation, können kurzfristige studentische Arbeiten zu datenbezogenen Themen ein Baustein für vertrauensvolle Kontextualisierung und Korrektur sein, als komplementär z.B. zu Ansätzen wie Community Notes.
A screenshot of the videocall with many participants of the meeting of international universities smiling into the camera
GIZ

Alles in allem erhielten die Studierenden durch die ISCN Smart City University Challenge einen nahbaren Einblick, wie Theorie in einem schnelllebigen und praxisorientierten Umfeld übersetzt werden muss. Die Mitglieder des BMWSB wiederum bekamen einen Eindruck darüber, wie junge Menschen über Smart-City-Fragestellungen nachdenken (manches Mal mit einem Blick auf gänzlich andere Datengrundlagen). 
Renate Mitterhuber, Referatsleiterin Smarte Cities und Regionen im BMWSB, fasste wie folgt zusammen:
 

Was für eine wunderbare Win-win Situation, in der Theorie und Praxis zusammentrafen: In kürzester Zeit haben die Studierenden sehr interessante Ideen für datenbasierte Ansätze in Städten und Gemeinden entwickelt. Im Gegenzug erhielten sie praktische Rückmeldung von Praktikern und Experten. Ich denke das ist eine super Inspiration für eine kollaborative Zukunft.

Und auch das ISCN bleibt bestrebt, manche der aufgekommenen Ideen weiter mit seinem Netzwerk und seinen Mitgliedern zu verbinden.

Studieren oder lehren Sie oder sind anderweitig daran interessiert eine Kooperation von Hochschulen und Smart-City-Themen zu entwickeln? Oder sind Sie interessiert, an der nächsten Ausgabe der ISCN Smart City University Challenge teilzunehmen? Dann kontaktieren Sie uns gerne via iscn@giz.de!
 

 

Die Präsentationen der Studierenden

Erasmus University Rotterdam: Social and Transport Mobility in Sao Paulo

Toronto Metropolitan University: Accessibility across various domains

Erscheinungsjahr 2025

Ostfalia University of Applied Sciences: Spatial vitality

Erscheinungsjahr 2025