Freiburg Vermarktungsplattform
Stadt Freiburg im Breisgau

Digitale Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke

Durch die Vermarktungsplattform lässt sich der Prozess der Grundstücksvergabe transparent und effizient gestalten.

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Die Stadtsimulation Freiburg bildet die Stadt digital nach. So werden Verwaltungsabläufe transparenter, schneller und stärker datenbasiert. Eine ihrer zentralen Anwendungen ist die Vermarktungsplattform für städtische Grundstücke. Sie bündelt den gesamten Vergabeprozess von Grundstücken in neuen Stadtquartieren auf einer gemeinsamen Open-Source-Weboberfläche.

Die Plattform verknüpft alle relevanten kommunalen Kennzahlen mit den Angaben der Bauleitplanung und bildet sie zusammen mit Gebäudekörpern auf einer 3D-Karte ab. Damit bildet sie die Grundlage für datengetriebene Entscheidungsprozesse in der Stadtentwicklung. Die Plattform wurde für die Entwicklung des neuen Stadtteils Dietenbach konzipiert, aber bereits im Baugebiet Kleineschholz getestet.

Die Anwendung wirkt auf zwei Arten. Zum einen digitalisiert sie den bisher analogen und aufwändigen Vergabeprozess und erleichtert so die Vergabe der Bauaufträgene. Dies unterstützt die Stadtverwaltung bei der Abwicklung der kommunalen Grundstücksvermarktung im Rahmen einer komplexeren Konzeptvergabe. Bei Konzeptvergaben ist die Qualität der Konzepte das ausschlaggebende Kriterium für die Vergabe der Grundstücke. Zum anderen erhöht die Vermarktungsplattform die Transparenz, was den Prozess für die Bewerberinnen und Bewerber erleichtert. Im Kontext des Baugebiets Kleineschholz richtete sich die Vermarktung an gemeinwohlorientierte Akteurinnen und Akteure.

Was macht die Smart City Lösung besonders wirkungsvoll? Wie kann Ihre Kommune davon profitieren, die Lösung übertragen und nachhaltig nutzen? Entdecken Sie hier die Schlüsselfaktoren für den Erfolg dieser Lösung.

Erfolgsfaktoren zur Zielerreichung

Transparenz und Effizienz vereinen

Die digitale Vermarktungsplattform für städtische Vergaben von Gründstücken bildet den gesamten Ablauf rund um die Bauleitplanung zentral ab. Von der Darstellung der Grundstücksinformationen über die Kommunikation während des Vergabeverfahrens bis hin zur finalen Zuschlagserteilung sind alle Schritte gebündelt an einem Ort verfügbar. Damit stehen sämtliche relevanten Informationen und Kommunikationskanäle übersichtlich und transparent zur Verfügung.

Vorteile für Verwaltung sowie Bewerberinnen und Bewerber
Die Plattform schafft faire Bedingungen für alle Beteiligten, da alle Interessierten auf die gleichen Informationen zugreifen können. Die zwei- und dreidimensionale Darstellung der Gebäude erleichtert die Konzeptentwicklung für die Bewerbenden. Gleichzeitig reduziert sich der Aufwand bei der Auswertung der Bewerbungen für Verwaltungsmitarbeitende deutlich, da analoge Arbeitsschritte entfallen.

Frühes Prototyping, welches in echten Anwendungsfällen zum Einsatz kommt
Die Vermarktungsplattform wurde frühzeitig unter realen Bedingungen getestet: Vor ihrem Einsatz im neuen Stadtteil Dietenbach kam sie im kleineren Baugebiet Kleineschholz zur Anwendung. So ließen sich die technische Machbarkeit unter realen Bedingungen überprüfen und zugleich Erfahrungen sammeln, um das System gezielt weiterzuentwickeln.

Erfolgsfaktoren zur Übertragbarkeit

Technische und konzeptionelle Übertragbarkeit
Die Vermarktungsplattform ist so konzipiert, dass sie sich leicht auf neue Anwendungsfälle übertragen lässt. Der Quellcode der Open-Source-Anwendung ist dokumentiert und wird nach finalem Abschluss öffentlich zugänglich gemacht. Offene und standardisierte Schnittstellen ermöglichen es Kommunen, die Lösung flexibel an ihre eigenen Anforderungen und Ausgangssituation anzupassen. Die Kommunen können zum Beispiel je nach Verfügbarkeit entscheiden, welche Datenquellen sie mit der Vermarktungsplattform verknüpfen. Die erfolgreiche Erprobung der Plattform im Baugebiet Kleineschholz und ihre anschließende Nutzung im Stadtteil Dietenbach zeigen, dass sich die Lösung für unterschiedliche Quartiere eignet und übertragbar ist. Die verwendeten Datenformate sind vor allem WMS- und WFS-Dienste und es wird PostgresSQL-DB gearbeitet. Für eine Übertragung ist Personal mit DV-Kenntnissen in GIS-Systemen, Geodateninfrastrukturen und Kenntnissen in Xplanung hilfreich.

Erfahrungsaustausch und interkommunale Zusammenarbeit
Freiburg steht für die Entwicklung der Stadtsimulation seit Beginn des Projekts im regelmäßigen Austausch mit anderen Kommunen, sowohl innerhalb des Netzwerks der Modellprojekte Smart Cities als auch über nationale Grenzen hinweg mit schweizerischen Kommunen. Insbesondere nach der Inbetriebnahme in Kleineschholz wurde die Lösung durch Presseberichte bekannt, mehrere Kommunen bekundeten daraufhin Interesse. Gemeinsam mit dem Dienstleister plant die Stadt eine Infoveranstaltung und Austauschrunde mit interessierten Kommunen.

Erfolgsfaktoren zur Verstetigung

Langfristiger Bedarf
Die Vermarktungsplattform ist als langfristiges System der Grundstücksvergabe angelegt. Sie bleibt mindestens bis zum Abschluss der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Dietenbach im Einsatz, also über das Jahr 2040 hinaus. Durch die vorzeitige und erfolgreiche Übertragung auf das Gebiet Kleineschholz und Einbindung des zuständigen Fachamtes wird die Plattform weiterentwickelt und in der Regelbetrieb der Freiburger Stadtverwaltung überführt. 

Anbindung an die Freiburger Dateninfrastruktur
Die Vermarktungsplattform ist in den DATEN:RAUM:FREIBURG integriert. Diese urbane Datenplattform verknüpft die einzelnen städtischen Datenquellen. Das Ziel ist es, einen digitalen Zwilling Freiburgs zu erstellen, bei dem die Vermarktungsplattform eine Anwendung unter vielen sein wird. Dadurch ist sie ein Baustein für die datengetriebene und zukunftsorientierte Stadtentwicklung Freiburgs.

Freiburg_Diagramm
Creative Climate Cities

Weitere Informationen

Ausgangsbedingungen und Ziele

Lokale Herausforderungen

Als einzige Großstadt in der Region wächst Freiburg stetig. Das anhaltende Bevölkerungswachstum führt zu einem angespannten Wohnungsmarkt und fordert die Stadt heraus, schnell und nachhaltig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Bauleitplanung muss dabei hohen Ansprüchen genügen und die Balance zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und sozialen Bedürfnissen halten.

Mit dem neuen Stadtteil Dietenbach reagiert Freiburg auf diesen Druck: Hier entstehen um die 15.000 Wohnungen in einem gut durchmischten, barrierefreien und urbanen Umfeld. Die Vermarktungsplattform unterstützt diesen Prozess, indem sie die Bauleitplanung beschleunigt und die einzelnen Bauvorhaben besser in ihren zukünftigen Kontext einbettet.

Planungsziele

Die Vermarktungsplattform ist ein wichtiges Werkzeug der erweiterten Bauleitplanung und unterstützt Freiburg dabei, nutzungsdurchmischte und nachhaltige Stadtquartiere umzusetzen.

Die Vermarktungsplattform ist zudem ein Baustein der Smart-City-Strategie Freiburgs, deren Ziel es ist, Digitalisierung transparent und für die Menschen zu gestalten. Die Vermarktungsplattform erleichtert in diesem Kontext den Zugang zu komplexen Verfahren und bietet darüber hinaus einen zentralen Ort, um bürgerschaftliche Informationen zu sammeln. 

Ansatz zur Wirkungsmessung

Während der Entwicklung der Vermarktungsplattform kam in begrenztem Maße die OKR-Methode zum Einsatz, in der Ziele durch kleinere Schlüsselergebnisse operationalisiert werden. Die Methode wurde genutzt, um Zwischenergebnisse zu prüfen und die Zielerreichung im Teilprojekt Stadtsimulation zu steuern. Ergänzend startete Freiburg mit dem TUM Urban Digitainability Lab eine Wirkungsmessung mit dem IOOI-Modell (Input, Output, Outcome, Impact). Dutch das Modell werden Wirkungszusammenhänge nachvollziehbar, indem geplante und tatsächliche Wirkungen gegenübergestellt werden. In den Phasen, in denen Grundstücke vermarktet werden, erfolgt eine Wirkungsmessung im halbjährlichen Turnus. Ein Tracking der Klick-Zahlen ist aktuell in der Umsetzung.

Entwicklung und Umsetzung

Prozessschritte

  1. Anforderungsanalyse mit Fachabteilung sowie Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft
  2. Erstellung eines Prototypen/MVP im Rahmen einer vorkommerziellen Vergabe (Erkenntnisgewinn für Lösungen sowie Gesamtarchitektur des D:R:F)
  3. Finale Ausschreibung
  4. Entwicklung mit DL der finalen Version der Vermarktungslösung in Entwicklungssprints
  5. User-Acceptance Test mit Stadtverwaltung und Akteuren der Bauwirtschaft
  6. Nachschärfen und Optimieren der Lösung

Governance

Die Vermarktungsplattform wurde durch Immovativ GmbH und Symbiolab GmbH gemeinschaftlich entwickelt. Das System wird durch die Immovativ GmbH gehostet. 

Die Anforderungen an die Plattform wurden in enger Abstimmung mit der Projektgruppe Dietenbach und der Projektgruppe Kleineschholz/Immobilienmanagement der Stadt Freiburg bestimmt. Die Teilprojektleitung der Vermarktungsplattform lag bei der Abteilung Geoinformation. Weitere kommunale Abteilungen waren die Stabstelle Geodaten-Infrastruktur und das Stadtplanungsamt. Darüber hinaus wurden vor der Entwicklung Interviews mit Akteuren der Bauwirtschaft geführt, zu weiteren Anforderungserhebung seitens der späteren Nutzerinnen und Nutzer. Diese wurden in der späteren Entwicklungsphase wieder bei einem User-Acceptance-Test mit einbezogen, um eine praktikable Umsetzung besser prüfen zu können vor der Live-Schaltung.

Kosten bei Beschaffung

Personalkosten / alternativ Personentage Sachkosten Investive Kosten
Anschaffung 195.000 € (Entwicklung der Plattform für beide Quartiere (Dietenbach und Kleineschholz). Der Aufwand ist etwas höher, da Anforderungen zwischen beiden Quartieren abgeglichen werden mussten)
Betrieb  16.000 € / Jahr (Hosting, Wartung und Support)

Partizipation und Kommunikation

Die Vermarktungsplattform wurde unter der Mitwirkung der Öffentlichkeit entwickelt. Die Anforderungsanalyse und Beteiligung im Vorfeld erfolgte durch die Bauwirtschaft (Bauträger, Baugruppen, Bausyndikate), die Entwicklungsgemeinschaft Dietenbach, das Stadtplanungsamt, das Wohn- und Liegenschaftsamt und das Vermessungsamt.

In Infoveranstaltungen zum geplanten Baugebiet wurde die Vermarktungsplattform angekündigt und beworben. Durch Expertenkonsultationen und Präsentationen erhielt die Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich über das Projekt zu informieren. Darüber hinaus kam es zu Bürgerkonferenzen und Dialogen mit engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern.

Vor der Live-Schaltung wurde ein User-Acceptance-Test sowohl mit Mitarbeitenden der Verwaltung als auch mit Akteuren der Bauwirtschaft durchgeführt.

Technische Infrastruktur

Die Vermarktungsplattform und der D:R:F sind technisch durch die Einbindung der Daten über standardisierte, offene Dienste (z.B. WMS, WFS) verbunden. Die technische Infrastruktur zum Hosting der Plattform war zum Zeitpunkt der Entstehung der Vermarktungsplattform im D:R:F noch nicht vorhanden und wurde erst aufgebaut.

Datengrundlagen

Es wurden hauptsächlich Daten der Bauleitplanung (Bebauungspläne in XPlanung und die darin enthaltenen Informationen), städtebauliche Kennwerte verknüpft sowie Luftbilder-/Drohnenbilder genutzt. Neue Daten wurden nicht erzeugt.

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