Main content
Im Vorfeld der Smart City Expo trafen sich Vertreter des ISCN mit dem vcity-Projekt im Barcelona Supercomputing Centre (BSC). Nach einem kurzen Rundgang durch das BSC setzten sich beide Seiten zusammen um Fallbeispiele für Urban Analytics zu skizzieren und waren sich schnell darin einig, dass es wunderbar wäre, wenn mehr Städte durch beide Vorhaben kooperieren würden. Interessierte Städte können vcity beispielsweise ihre Daten zur Verfügung stellen, um kostenneutral urbane Phänomene in ihrer Umgebung untersuchen und visualisieren zu lassen. (Sehen Sie hier in unserem gemeinsamen ISCN Global Mixer weitere Details, wie Sie und Ihre Stadt oder Gemeinde beim vcity-Projekt mitmachen können.)
Auf der Smart City Expo selbst präsentierte das ISCN in Kooperation mit den dynamischen Länderständen Bayerns und Berlins mehrere Keynotes mit dem Titel: Smart-City-Ansätze in Deutschland und internationale Gegenstücke – Ähnlichkeiten, Unterschiede, Trends. (Smart City in Germany and international counterparts – similarities, differences, trends.)
Darüber hinaus trafen sich am letzten Messetag viele Teilnehmer zu einem "Meet the German Cities"-Event, um Startups und deutschen Städten die Chance zu geben, sich dezidiert kennenzulernen. Es wurde gemeinsam von den Ständen der deutschen Bundesländer organisiert und von Enoh Tabak vom ISCN und Damian Wagner-Herold (urbandynamics) co-moderiert
Eine umfassende Zusammenfassung der Smart City Expo ist angesichts ihrer schieren Größe ein schwieriges Unterfangen. Folgende Beobachtungen zur diesjährigen Ausgabe scheinen aber besonders erwähnenswert:
- Bürgernahes Bauen und Kommunizieren von Smart Cities: Bürgerähe als Prinzip bei der Entwicklung von Smart Cities ist mittlerweile von vielen Akteuren im Ökosystem anerkannt. Beispielhaft füllt etwa dieCity Coalition for Digital Rightsden Gedanken mit konkreten Vorschlägen und Maßnahmen. Unter anderem diskutierten sie, wie die physische Kommunikation und Information (Schilder o.Ä.) rund um verwendete Smart-City-Technologien im öffentlichen Raum erweitert, verbessert und vereinheitlicht werden kann.
- Digitale Zwillinge mit zunehmendem Momentum, auf dem Weg zur vollen Blüte: Neben "KI" war "Digitaler Zwilling" eines der allgegenwärtigen Schlagworte auf der Expo. Viele Ansätze oder Prototypen wurden vorgestellt, sowohl von privaten als auch von öffentlichen Akteuren. Den höchsten Reifegrad schienen bisher oft Anwendungsfälle für Mobilität oder Krisenreaktion zu zeigen. Nach wie vor würden viele Projekte von stärkeren und umfassenderen Datengrundlagen und Katalogen profitieren. Digitale Zwillinge, die auf solchen Fundamenten stehen, sind besser steuerbar und schaffen eine weiterreichende, simulative Interaktion ihrer verschiedenen Daten.
Auffällig waren auch die unterschiedlichen Zugänglichkeiten der Projekte, die von einer (bisher) eher geschlossenen und internen Entwicklung, zu erweiterten, öffentlichen, browserbasierten Zugängen reichten, inkl. früher Testmöglichkeiten für alle. - Smart City ist bereits ein Hebel für bessere kommunale Finanzen: Viele Smart-City-Projekte benötigen eine Vorschussfinanzierung. Und viele gemeinwohlorientierte Projekte sind nicht wirtschaftlich genug für private Akteure, sondern benötigen Mittel von öffentlicher Seite, um ökonomische Potentiale zu induzieren, vergleichbar mit dem Bau von Straßen und Brücken.
Doch Smart City Projekte sind mittlerweile auch ein unmittelbarer Hebel zur Unterstützung kommunaler Finanzen geworden. Zum einen gibt es tausende EU-Fördermöglichkeiten, auf die sich Smart-City-Projekte bewerben können. Zum anderen ist eine Aufbereitung und Zulieferung kommunaler Daten aber auch zunehmend vom Privatsektor nachgefragt. Vor allem große Unternehmen möchten durch Datengrundlagen ihre Investitionsentscheidungen oder ihr Reporting verbessern. Städte und Gemeinden, die in der Lage sind solche Grundlagen zu liefern, haben Wettbewerbsvorteile. - Deeptech-Projekte, die aus der Zukunft rufen: Eine große Smart City Expo wie in Barcelona bietet stets auch Einblicke in relativ futuristische Projekte: Fluoreszierende und stromproduzierende Pflanzen, neue unsichtbare Tinten, Lack für Häuserwände, der mehr CO2 absorbieren kann, und vieles mehr. Manche der Lösungen von heute müssen sich dazu bereits in Bezug setzen – nicht einfach allerdings, ohne Blick in die Kristallkugel...
Haben Sie weitere Beobachtungen zu teilen? Waren Sie auf der Smart City Expo '24 in Barcelona, aber haben unsere Kollegen vom ISCN verpasst?
Sie erreichen uns via iscn@giz.de, wir freuen uns immer über ein Zusammenbringen von Engagement, Projekten, Fragestellungen, Ideen.