Menschengruppe verlässt einen Saal, an der Seite ist ein Roll-up zu sehen.
DLR / Samuel Buch

19. Regionalkonferenz Osnabrück: Energieeffizienz und Klimaneutralität: Smart Cities im Fokus

Kommunen effizienter und klimafreundlicher gestalten – das wollen smarte Städte und Regionen in Deutschland. Die Stadt Osnabrück hat sich für dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben, bis 2040 klimaneutral zu sein. Wie das in diesem Modellprojekt Smart Cities umgesetzt wird und wie andere Städte und Regionen davon profitieren können, konnten die rund 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 5. Februar 2025 auf der 19. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities erleben.

Event details

Datum
05.02.2025, 09:00 - 17:30
Art der Veranstaltung
Offline (persönlich)
Dokumentation
Veranstaltungsort

OsnabrückHalle
Schlosswall 1-9
49074 Osnabrück
Deutschland

Paragraphs

Energieeffizienz und Klimaneutralität: Smart Cities im Fokus

Dokumentation der 
19. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities in Osnabrück

 

5. Februar 2025

Kommunen effizienter und klimafreundlicher gestalten – das wollen smarte Städte und Regionen in Deutschland. Die Stadt Osnabrück hat sich für dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben, bis 2040 klimaneutral zu sein. Wie das in diesem Modellprojekt Smart Cities (MPSC) umgesetzt wird und wie andere Städte und Regionen davon profitieren können, konnten die rund 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 5. Februar 2025 auf der 19. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities erleben. 

Direkt zu Beginn der Konferenz machte Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück, in ihrem Grußwort deutlich, dass Energieeffizienz und Klimaneutralität für ihre Stadt keine bloßen Schlagworte seien: „Diese Schlagworte sind unser Anspruch und unser Auftrag. Dabei ist unser Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, ambitioniert und wird uns viel abverlangen. Aber wir sind überzeugt, dass wir es gemeinsam meistern werden.“ Osnabrück setze dafür auf die modernen Technologien einer smarten Stadt, die nicht Verzicht bedeuteten, sondern die Stadt immer lebenswerter machten.

Zusammenarbeit von Verwaltung, Stadtwerken, Start-ups und Bevölkerung ist erfolgversprechend

Im Rahmen der Förderung als Modellprojekt Smart Cities (MPSC) erhebt und nutzt Osnabrück Daten nach dem Open-Data-Prinzip: So lassen sich die 26 Smart-City-Maßnahmen gezielt steuern und die digitale Transformation vorantreiben. 

Das Erfolgsrezept in Osnabrück ist dabei auch, dass das Smart-City-Team eng vernetzt ist: Stadtverwaltung und Stadtwerke arbeiten im Modellprojekt Smart Cities Osnabrück Hand in Hand, unterstützt von einer dynamischen Start-up-Kultur, die Osnabrück als Niedersachsens Start-up-Hauptstadt auszeichnet. Diese enge und konstruktive Zusammenarbeit von Verwaltung, Stadtwerken, Start-ups und der Bevölkerung sei – so Pötter – für eine klimafreundliche und ressourceneffiziente Zukunft wichtig. Zugleich will die Stadt aber auch über die Stadtgrenzen hinaus wirken: Mit ihrer Fünften Digitalen Woche vom 22. bis 26. September 2025 zeigt Osnabrück, wie Digitalisierung hier in die Gesellschaft getragen wird.

Renate Mitterhuber vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) betonte, wie wichtig es sei, dass Smart-City-Projekte auch über die Förderlaufzeit hinweg Bestand haben: „Wir wollen die Projekte möglichst bruchlos weiterführen und nachhaltige Strukturen für die Zukunft zu schaffen.“ Eine wichtige Voraussetzung dafür sei die Wahl der richtigen Partner und eine interkommunale Vernetzung. Deshalb hob sie die Kooperation der Stadt Osnabrück mit den örtlichen Stadtwerken, der SWO Netz GmbH, als besonders gewinnbringend hervor – insbesondere hinsichtlich der aktuellen Energiethemen sei solch eine Kooperation gelungen, um Menschen für Klimaschutz und Smart City zu begeistern.

Voneinander lernen und Herausforderungen gemeinsam angehen

Felix Rudroff von der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) beleuchtete in seiner Keynote die großen Herausforderungen für Kommunen: Digitalisierung, demografischer Wandel und Dekarbonisierung. Er unterstrich die Bedeutung neuer Prozesse und Strukturen in der Verwaltung sowie den strategischen Umgang mit Daten, um smarte Städte und Regionen erfolgreich zu gestalten. Zudem stellte er nachahmenswerte Smart City Lösungen der MPSC vor, gab einen Einblick in die Arbeit der KTS und rief dazu auf, das Angebot Start Smart zu nutzen, das sich an alle Kommunen richtet, um Smart-City-Maßnahmen in die Breite zu bringen. 

In der daran anschließenden Präsentation der MPSC-Maßnahmen Osnabrücks zeigten Jan Uhlenbrok vom Modellprojekt Smart Cities Osnabrück und Martin Kuppelmayr von der SWO Netz GmbH wie Kommunen von den Erfahrungen Osnabrücks und dem Open-Data-Prinzip profitieren können. Dabei gingen sie insbesondere auf die Frage ein, wozu erfasste Daten genutzt werden könnten. Beide waren sich einig, dass eine gute Datengrundlage elementar sei, nicht nur um datengetriebene stadtentwicklungspolitische Entscheidungen zu treffen, sondern viel mehr noch um relevante Informationen an die Bewohnerinnen und Bewohner weiterzugeben.

Smart Cities als Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft

In der Podiumsdiskussion „Smart Cities für eine klimaneutrale Zukunft: Innovative Ansätze und Herausforderungen“ betonten Renate Mitterhuber, Cinna Seifi, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Magdalena Knappik, MPSC Osnabrück, Tino Schmelzle, SWO Netz GmH, und Anna-Lena Meiners, Civitas Connect e.V., dass Digitalisierung und interkommunale Zusammenarbeit die entscheidenden Schlüssel für den Klimaschutz sein könnten. Schließlich sei Klimaneutralität die größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit – vergleichbar mit einem riesigen Mosaik aus vielen Bausteinen. Zusammenarbeit und eine offene Fehlerkultur seien in diesem Zusammenhang erfolgversprechend: Ausprobieren und Scheitern müssten erlaubt sein.

 

Der einzige Fehler wäre, nicht mit der Arbeit an einer Smart City zu beginnen,

 

konstatierte Tino Schmelzle daher auch mit Nachdruck. Deshalb hat Osnabrück den Smart-City-Gedanken seit der Strategiephase fest in der Verwaltung verankert und alle Beteiligten – Politik, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger – von Anfang an mitgenommen, erklärte Magdalena Knappik. Die Projekte seien so langfristig in den Organisationseinheiten der Verwaltung verwurzelt worden und könnten nun über diese hinauswachsen – ein entscheidender Faktor für die nachhaltige Umsetzung und Übertragbarkeit auf andere Städte und Gemeinden. 

Ebenso grundlegend sei es allerdings auch, dass Digitalisierung die Menschen nicht überfordere, unterstrich Mitterhuber. Smart-City-Maßnahmen müssten so gestaltet sein, dass sie Lust auf Beteiligung weckten und von Bürgerinnen und Bürgern aktiv nachgefragt würden. Abschließend waren sich alle einig, dass digitale Tools dabei helfen könnten, komplexe Zusammenhänge des Klimaschutzes zu verstehen, indem sie verschiedene Aspekte miteinander zu verknüpften.

Erkenntnisse der Podiumsdiskussion

Als wichtigste Erkenntnisse auf die Frage, wie zukunftsfähige Lösungen für smarte und klimafreundliche Städte gelingen, kristallisierten sich folgende heraus:

  • Strategische Verankerung: Erfolgreiche Smart-City-Ansätze sind langfristig sowohl in der Verwaltung, als auch in der Politik und in der städtischen Unternehmenslandschaft zu verankern.
  • Nachhaltigkeit und Skalierung: Wenn Projekte mit einem strukturierten Fördermanagement gemanaget werden und aus den Organisationseinheiten herauswachsen, indem man zum Beispiel von Beginn an mit dem lokalen Netzanbieter zusammenarbeitet, können sie über die Förderlaufzeit hinaus Bestand haben, was eine langfristige Skalierbarkeit der Projekte ermöglichen kann.
  • Bürgerzentrierung: Smart-City-Maßnahmen müssen intuitiv und attraktiv sein, damit sie Interesse wecken und die Menschen mitmachen.
  • Klimaneutralität als Kernziel: Klimaschutz und Ressourceneffizienz sind wichtige Treiber – auch für digitale Tools, die dann eingesetzt werden, um Themen voranzubringen und um komplexe Zusammenhänge verstehbar zu machen.
  • Fehlerkultur, experimentieren und groß denken: Innovation braucht Mut zum Ausprobieren und eine offene Fehlerkultur. Dabei gilt es, mit kleineren Pilotprojekten anzufangen, damit aber nicht aufzuhören, sondern auch immer groß zu denken.

Vernetzung und Austausch für die Kommunen

Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden in drei verschiedenen Workshops zu den Themen „Datengetrieben in die Zukunft: Technologische Lösungen für Klimaneutralität“, „Smart City: Erfolgreiche Wirkungsmessung und effektive Kommunikation für nachhaltige Stadtentwicklung“ sowie „Smart City für Kommunen: Grundlagen und erste Schritte zur digitalen Stadtentwicklung“ und stellten ihre Ergebnisse vor. 

Bei einem abschließenden Entdeckungsspaziergang konnten die Konferenzteilnehmenden erleben, welche Sensorik im Osnabrücker Stadtgebiet zum Einsatz kommt, wie konkrete Anwendungsfälle aussehen und was nachhaltige Stadtentwicklung hier konkret bedeutet.

Dokumentation der Workshops

Workshop A: Datengetrieben in die Zukunft: Technologische Lösungen für Klimaneutralität

Workshop B: Smart City: Erfolgreiche Wirkungsmessung und effektive Kommunikation für nachhaltige Stadtentwicklung

Workshop C: Smart City für Kommunen: Grundlagen und erste Schritte zur digitalen Stadtentwicklung

Regionalkonferenzen der Modellprojekte Smart Cities

Die Modellprojekte Smart Cities laden regelmäßig in unterschiedliche Regionen Deutschlands ein, die Ergebnisse ihrer Arbeit vor Ort zu entdecken und kennenzulernen. Die Veranstaltungen richten sich an Vertreterinnen und Vertreter aller Kommunen aus der Region, die sich zum Thema Smart City informieren und austauschen wollen. Daher waren alle Kommunen aus Niedersachsen und der Region am 5. Februar 2025 nach Osnabrück eingeladen. Im Fokus der eintägigen Veranstaltung stand das Thema „Energieeffizienz und Klimaneutralität: Smart Cities im Fokus“.

„Wie können Smart-City-Konzepte die Energieeffizienz in Kommunen steigern und ihre Klimaneutralität verbessern?“ – diese aktuelle Frage bildete nicht nur den Ausgangspunkt einer Podiumsdiskussion, sondern auch den inhaltlichen Schwerpunkt der gesamten Veranstaltung. Dafür bot die Regionalkonferenz ein vielfältiges, interaktives Programm mit Impulsen aus der kommunalen Praxis, Workshops, Networking-Formaten und der genannten Podiumsdiskussion, das über das MPSC Osnabrück hinausging und auf Kommunen in der gesamten Region blickte. 

Auf dem Markt der Möglichkeiten, der Teil jeder Regionalkonferenz ist, können Teilnehmende mit Kommunen aus ihrer Region in Kontakt treten sowie sich über deren Smart-City-Angebote informieren. Allen Kommunen auf dem Weg zur Smart City empfehlen wir besonders, den Stand unseres Start-Smart-Teams zu besuchen und diese Beratungsangebote direkt vor Ort zu nutzen.

Contacts

Fachliche Ansprechperson

Gesa Lehmann

DLR Projektträger
Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities
Organisatorische Ansprechperson

Kirsten Bauer

DLR-PT
Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities / DLR Projektträger

Event location

Veranstaltungsort