Einen Schritt voraus: Mannheims Weg zur klimaresilienten Stadt

Seit 2020 zählt Mannheim zu den mittlerweile 73 vom Bund geförderten „Modellprojekten Smart Cities“ (MPSC). Anfang 2023 soll die Smart-City-Strategie vom Stadtrat beschlossen werden. Doch schon jetzt hat die Umsetzung erster Maßnahmen begonnen – vor allem zur Klimaresilienz. Ein Thema, um das es auch bei der Paneldiskussion „Erprobung und Transfer modellhafter und zukunftsfähiger Lösungen“ am 19. Oktober 2022 auf der Smart County Convention geht, an der Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht teilnimmt. Ein Blick vorab in eine Stadt, die sich viel vorgenommen hat. Und mit gutem Beispiel vorangeht.

Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht.
© Foto: Stadt Mannheim

Wie viele andere Städte auch, ächzt Mannheim unter den Hitzesommern. Während anderswo aber erst noch Strategien für mehr Klimaresilienz entwickelt werden müssen, ist man in der Stadt an Rhein und Neckar mit einem Hitzeaktionsplan schon einen Schritt weiter: Bis Ende des Jahres 2022 werden im Stadtteil Neckarstadt 50 Wettersensoren installiert, perspektivisch 400 in der ganzen Stadt. Sie sollen Daten über Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, Niederschlag sowie Windrichtung und Windgeschwindigkeit sammeln. Damit sind in Kombination mit weiteren Daten Vorhersagen für die zukünftige Stadtentwicklung möglich: Wie beeinflussen Neubauprojekte die vorhandenen Frischluftschneisen? Welche Grünflächen bewirken einen wichtigen kühlenden Effekt? Und wie stark wirken sich begrünte Dächer oder Gleise auf das Stadtklima aus?

„Mit unserem Klimamessnetz“, bringt Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht die Sache auf den Punkt, „lassen sich also in naher Zukunft Vorhersagen treffen, wie diese oder jene Maßnahme unser Stadtklima beeinflusst – und wie wir entsprechend die Klimaresilienz von Mannheim stärken können.“

Viele Daten für vielfältige Anwendungen

Mit den Daten lässt sich aber noch viel mehr machen. Nur zwei Beispiele: Bürgerinnen und Bürger sollen zukünftig Informationen erhalten, wo es in der Stadt während einer Hitzewelle vergleichsweise kühl ist – beispielsweise welche der rund 260 Spielplätze zu welchen Tageszeiten besonders zu empfehlen sind. Und auch in Gefahrensituationen lassen sich die Daten nutzen: Bei einem Großbrand zum Beispiel könnten die Bürgerinnen und Bürger in den Bezirken, die in Windrichtung liegen, schnellstmöglich vor Rauch oder giftigen Gasen gewarnt werden.

Eine Datenplattform als Herzstück der Smart City

Die Daten, die das Klimamessnetz liefert, sind natürlich nur ein Baustein auf dem Weg zur Smart City. Wie bereits angedeutet, müssen viele verschiedene Daten kombiniert werden, um bestmögliche Voraussagen für die Stadtentwicklung zu treffen und größtmöglichen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger zu erzeugen. Deshalb hat sich Mannheim für eine Datenplattform als technisches Herzstück aller Smart-City-Aktivitäten entschieden. Hier laufen alle Daten zusammen – aus dem Klimamessnetz, dem geplanten Verkehrsmessnetz, aber auch aus der öffentlichen Statistik, den Fachbereichen der Stadt wie Wohnungsbau oder Gesundheitswesen sowie von Drittanbietern. „Die intelligente Verknüpfung dieser bislang isolierten Daten“, ist Specht überzeugt, „bringt Mannheim einen nachhaltigen Mehrwert: Sie ermöglicht in Zukunft sehr genaue Aussagen und Prognosen darüber, wie sich unsere Stadt im Sinne der Smart-City-Strategie und zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger weiterentwickeln kann.“ Und auch Unternehmen und Start-ups, die mit den Daten neue Anwendungen und innovative Geschäftsmodelle für Mannheim entwickeln wollen, können aufgrund des Open-Data-Ansatzes von den Daten profitieren – natürlich immer im Rahmen des Datenschutzes. Specht ergänzt zudem: „Auch in der aktuellen Situation der Energiekrise hilft uns die Datenplattform mit unserem digitalen Zwilling bei der Planung von verschiedenen Mangelszenarien und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung.“

Gemeinsam auf dem Weg zur Smart City

Der nächste Schritt wird sein, die Smart-City-Strategie Anfang 2023 im Stadtrat zu beschließen. „Wir haben frühzeitig begonnen, alle relevanten Ebenen in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft einzubinden“, bilanziert Specht. „Mit Erfolg: Sehr, sehr viele unterstützen diesen Prozess aus voller Überzeugung und mit allen Kräften. Von daher sind wir auf dem richtigen Weg und können Mannheim gemeinsam zu einer lebenswerten Smart City machen.“

Treffen Sie die Modellprojekte Smart Cities auf der SCCON und lernen Sie die Angebote der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities für smarte Kommunen kennen.

Die Modellprojekte Smart Cities sind vom 18. bis 20. Oktober 2022 auf der Smart Country Convention, der größten nationalen Kongressmesse zur Digitalisierung des öffentlichen Sektors, in Berlin dabei.

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, wird in ihrer Keynote am Eröffnungstag „Zukunftsperspektiven für Smart Cities in Deutschland“ skizzieren. Im anschließenden Bühnengespräch mit SAP-Vorständin Sabine Bendiek geht es darum, wie die Stadt der Zukunft konkret aussehen kann.

  • Dienstag, 18. Oktober 2022 15:30–16:00 Uhr – Plaza Stage I hub27

Am 19. Oktober thematisiert ein Panel, mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Sören Bartol, die Smart-Cities-Förderung des Bundes. Unterschiedliche Smart-City-Verantwortliche diskutieren mit Bartol, wie der Transfer zukunftsfähiger Lösungen für eine integrierte Stadtentwicklung gelingt.

  • Mittwoch, 19. Oktober 2022 14:45–15:30 Uhr – Plaza Stage I hub 27

Am Schlusstag nimmt ein Panel mit Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Land und Kommune die Smart-City-Förderung erneut in den Blick und fragt: „Braucht die Smart-City-Förderung ein politisches Update?“

  • Donnerstag, 20. Oktober 2022 14:15–15:00 Uhr Plaza Stage I hub27

Am Stand des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) (Stand-Nummer 27. / 408) präsentieren ausgewählte MPSC ihre Vision einer Smart City.

SmartFloss und weitere spannende Ansätze aus Jena können Sie

  • am Dienstag, den 18. Oktober, um 11:00 Uhr,
  • am Mittwoch, den 19. Oktober, um 13:30 Uhr sowie
  • am Donnerstag, den 20. Oktober um 13:00 Uhr, erleben.

Die Initiatoren der „Open SmartCity App“-Entwicklungsgemeinschaft aus Solingen sind

  • am Dienstag, den 18. Oktober, um 13:30 Uhr,
  • am Mittwoch, den 19. Oktober, um 15:00 Uhr und
  • am Donnerstag, den 20. Oktober, um 11:00 Uhr am Stand.

Das Gemeinschaftsprojekt „Connected Urban Twins“ (CUT) der Metropolen Hamburg, Leipzig und München präsentiert Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeiten von Digitalen Stadtzwillingen

  • am Dienstag, den 18. Oktober, um 15:00 Uhr
  • am Mittwoch, den 19. Oktober, um 11:00 Uhr

Ein Regionalworkshop (gesonderte Anmeldung erforderlich) bringt am 18. Oktober 2022 geförderte und nicht-geförderte Kommunen speziell aus Berlin und Brandenburg zusammen. In zwei weiteren Deep Dives werden unter anderem die Handreichung „Die digitale Stadt gestalten“ und die Angebote der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities vorgestellt.

Zur Übersicht:
Angebote des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities auf der SCCON