Ein Wegweiser

Umfrage: „Smart City“ wenig bekannt

Die „Smart City“ ist in der breiten Bevölkerung noch nicht flächendeckend angekommen. Wie eine von der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, kennt nur etwa die Hälfte der Menschen ab 18 Jahren den Begriff. Lediglich 4 Prozent der deutschen Bürgerinnen und Bürger weiß nach eigenem Bekunden genau, was unter dem Schlagwort „Smart City“ zu verstehen ist.

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Dabei kommt es darauf an, wo jemand lebt: Menschen aus Großstädten (mehr als 500.000 Einwohner) können zu etwa zwei Dritteln etwas mit dem Begriff „Smart City“ anfangen. In kleinen Orten (weniger als 5.000 Einwohner) haben nur 42 Prozent davon gehört.

Viele Assoziationen im Bereich Digitalisierung, aber kaum zu Stadtentwicklung und Gemeinwohl

Wer ungefähr weiß, was mit dem Begriff „Smart City“ gemeint ist, verbindet mit ihm Digitalisierung und den Einsatz von digitalen Technologien (29 Prozent). 23 Prozent assoziieren die Vernetzung verschiedener Geräte und Anwendungen und die Verknüpfung von Informationen. An eine digitale Verwaltung denken 8 Prozent. Lediglich 5 Prozent assoziieren mit „Smart City“ das Thema Stadtentwicklung.  

Auch bei denjenigen, die von „Smart City“ vorher noch gar nichts gehört haben, lösen der Begriff und eine erste damit verknüpfte Definition Assoziationen in Richtung verschiedener zukunftsrelevanter Bereiche aus. Besonders häufig wird Mobilität (73 Prozent) genannt, danach folgen Energieversorgung (66 Prozent) und Umwelt (60 Prozent).

„Smart City“ steht für Nachhaltigkeit und Sicherheit – aber es gibt auch Ängste

Die Befragung hat auch ermittelt, was den Menschen in ihrem Alltag wichtig ist. Dabei zeigt sich: Viele Themenfelder der Smart City sind hier relevant: Gesundheit, Bildung und Umwelt werden am häufigsten genannt.

Das Leben in einer „Smart City“ verbinden die Menschen mit positiven sowie zugleich mit negativen Aspekten: Zwar überwiegen positive Gedanken wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Erleichterungen im Alltag. Vor allem aber bei älteren Menschen (älter als 60 Jahre) ist mit 62 Prozent die Angst davor, abgehängt zu werden, groß. Ein gutes Drittel aller Deutschen erachtet mehr Überwachung und weniger Freiheit als mögliche Konsequenzen einer „Smart City“.

„Smart City“ muss greifbar werden

Eine „Smart City“ im Sinne einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung stellt die Menschen und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt. Gemäß der Smart City Charta bindet sie die ganze Stadtgesellschaft in die Gestaltung mit ein. Doch wie kann Partizipation gelingen, wenn viele Menschen gar nicht wissen, was eine „Smart City“ überhaupt ist, Fehlvorstellungen von ihr hat oder gar Ängste mit ihr verbindet?

Einige gute Beispiele für gelungene und den „Smart-City“-Ansatz verständlicher machende Kommunikation kommen aus den vom Bund geförderten Modellprojekten Smart Cities (MPSC):

  •  „Nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch den Mitarbeitenden in der Verwaltung fehlt teilweise eine Vorstellung davon, was eine ,Smart City‘ ist“, stellt Jan Uhlenbrok, Projektleitung des MPSC Osnabrück, fest. Dieses, so Uhlenbrok, sei aber eine wichtige Voraussetzung für eine kritisch-reflektierte Beteiligung. Wie viele MPSC setzen auch die Osnabrücker darauf, die „Smart City“ greifbarer zu machen: Durch konkrete erste Aktionen noch während der Strategiephase sowie entsprechende Kommunikationsmaßnahmen. In Osnabrück werden zum Beispiel über Sensoren freie Behindertenparkplätze angezeigt und Daten somit greifbar gemacht. Außerdem hat das Team um Jan Uhlenbrok kürzlich ein kompaktes Erklärvideo veröffentlicht. „Die wichtigste Botschaft ist aus unserer Sicht: „Smart City“ ist nicht elitär, sondern für alle da.“
  • Das sauerländische Menden, Teil des MPSC „5 für Südwestfalen“, setzt auf visuelles Storytelling. So zeigt ein Flyer die Smart City Menden als lebenswerte Stadt. Die Visualisierung bildet einen positiv konnotierten Gegenpol zu den häufig zu findenden Darstellungen von digitalisierten Megacities und schafft eine Brücke zu den Bürgerinnen und Bürgern.
  • Um im Sinne der Inklusion auch wirklich alle Menschen mitzunehmen, hat die „Smart City Bamberg“ ihre Grundgedanken und ihre Smart-City-Strategie in leichte Sprache übersetzt.
  • Viele MSPC haben auch den Digitaltag am 24. Juni 2022 dazu genutzt, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und um zu zeigen, was „Smart City“ alles ausmachen kann und wie facettenreich die Idee der „Smart City“ tatsächlich ist.

Die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities vernetzt die MPSC zu den Themen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit miteinander und identifiziert gelungene Praxisbeispiele. Geplant sind zudem überregionale Informationskampagnen und Dialogangebote für Bürgerinnen und Bürger. Ziel ist es, die vielfach noch bestehenden Leerstellen zu „Smart City“ über die MPSC hinaus mit Informationen, vor allem aber auch mit Leben und Geschichten zu füllen. Dabei sollen ausdrücklich nicht nur junge und digital-affine Menschen angesprochen werden.

Zur Umfrage zu Bekanntheit und Image von Smart Cities:

  • Im Auftrag der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) hat die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH eine repräsentative Befragung zu Bekanntheit und Image von „Smart City“ durchgeführt.
  • Im Rahmen der Untersuchung wurden im Februar 2022 insgesamt 1.015 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland befragt.
  • Die Erhebung fand jeweils zur Hälfte mithilfe computergestützter Telefoninterviews und als Online-Befragung statt.