Menschen stehen in Innenstadt vor gelben Sitzblöcken
DLR

23. Regionalkonferenz Modellprojekte Smart Cities in Konstanz: Smart Cities im Dialog

Die 23. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities zeigte eindrucksvoll, wie smarte Stadtentwicklung nachhaltig Wirkung entfaltet: wenn sie menschenzentriert gestaltet ist, wenn Daten mit Sinn genutzt werden und wenn Kooperation über Stadt- und Landesgrenzen hinweg gelingt.

Event details

Datum
24.09.2025, 09:30 - 17:15
Art der Veranstaltung
Offline (persönlich)
Veranstaltungsort

Bodenseeforum Konstanz
Reichenaustr. 21
78462 Konstanz
Deutschland

Paragraphs

Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities in Konstanz

 

Rund 110 Teilnehmende diskutierten am 24. September 2025 im Bodenseeforum in Konstanz über Innenstädte von morgen, kommunale Datenplattformen und neue Formen der interkommunalen Kooperation. Unter dem Motto „Smart Cities im Dialog: Kooperation und Innovation in der internationalen Bodenseeregion“ bot die 23. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities einen spannenden Mix aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops, Exkursionen und zum Abschluss eine gemeinsame Fahrt auf dem Bodensee.

Ein Mann auf einer Bühne
Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, während seines Grußwortes. DLR / Tobias Hartmann

Oberbürgermeister Uli Burchardt verdeutlichte in seinem Grußwort, wie wichtig das nachbarschaftliche Miteinander und gemeinschaftliche Arbeiten in der Bodenseeregion sei, vor welchen Herausforderungen eine Stadt im Wandel wie Konstanz, mit der historisch gewachsenen Altstadt, stehe – und dass er dabei auf die Jugend und den Mut der Konstanzer setze. Denn nur, wenn Lösungen für konkrete Probleme sichtbar würden, mit Bildern und Botschaften, die weitergetragen werden können, fördere das die Akzeptanz und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger. „Das macht was! Das hat eine Wirkung!“, so Burchardt.

Von Konstanz zur Bodenseeregion: Den Blick weiten

Renate Mitterhuber vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hob hervor, dass die Bodenseeregion ein sehr gutes grenzüberschreitendes Vorbild für interkommunale Kooperationen sei. Und dass, so schloss sie an die Rede von Uli Burchardt an, Smart City zwar keine Pflichtaufgabe der Kommunen sei, jedoch die Basis bilde, um nützliche Lösungen für kommunale Aufgaben der Daseinsvorsorge zu ermöglichen. Genau darauf ziele auch das Förderprogramm ab: Die Modellprojekte sollten ausstrahlen, in die kommunale Zukunft als auch regional. „Es geht nur gemeinsam!“, so ihr Plädoyer für eine nachhaltige Wirkung und Verstetigung.  

Klaus-Dieter Schnell von der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) lenkte den Blick weiter auf die regionale Dimension und den Aspekt der regionalen und internationalen Vernetzung der Bodenseeanrainerstaaten. „Gerade hier am Bodensee müssen wir Strategien gemeinsam entwickeln – der See ist ein gemeinsamer Raum, den wir vernetzt gestalten müssen,“ sagte er.

Damian Wagner-Herold, Programmleiter Smart Green City Konstanz, zeigte, wie das Smart-City-Projekt einen Werkzeugkasten liefert, mit dem die Stadt konkrete Antworten auf die Herausforderungen zu den Themen Klimaschutz, Mobilität und Beteiligung gibt. „Herz des Projekts“ sei die Klimadatenplattform, die klimarelevante Daten anschaulich und nutzbar mache, ergänzt durch Energiemonitoring im Quartier, smarte LED-Beleuchtung und KI-gestützte prädikative Ampelschaltungen. Bei fast allen Konstanzer Maßnahmen geht es darum, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. „Smart City ist ein Lernprozess“, betonte Wagner-Herold.

Menschen im Blick

Was den Konstanzer Ansatz so besonders macht, zeigte der eindrucksvolle Beitrag „Making Cities for People von der Kopenhagener Agentur Gehl People, die mit der „Smart Green City“ zusammenarbeiten. „Wenn wir verstehen, was Menschen brauchen, können wir Städte besser machen“, sagte Rasmus Duong-Grunnet. Kleine Veränderungen im öffentlichen Raum – Sitzgelegenheiten, Verweilflächen, die Umgestaltung von Durchgangsräumen – könnten das soziale Leben und die Lebensqualität spürbar verbessern. Wie die dieser menschenzentrierte Ansatz konkret aussieht, wurde an Beispielen aus München, Karlsruhe, Wolfsburg und Konstanz deutlich. 

Michael Huch, Leiter der KTS, ergänzte, wie wichtig der sinnvolle Umgang mit Daten ist. Daten müssten so gestaltet werden, dass sie nicht Kontrolle erzeugen, sondern Entscheidungsfähigkeit und Teilhabe stärken. Auch hier könnten Kommunen voneinander lernen, wenn sie sich zusammenschließen oder gemeinsam etwas entwickeln. 

Panel: Gemeinsam für die Bodenseeregion

Fünf Menschen sitzen auf einem Podium und diskutieren
Renate Mitterhuber (BMWSB), Carolin Kliem (Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg), Sabine Meigel (Amt für Digitalisierung und IT - Smart Green City) und Prof. Dr. Sabine Rein (HTWG Konstanz) diskutieren auf dem Panel "Gemeinsam smarter" darüber, was erfolgreiche interkommunale Kooperationen brauchen. DLR / Tobias Hartmann

Beim Panel „Gemeinsam smarter: Kooperationen für die digitale Transformation der internationalen Bodenseeregion“ diskutierten Renate Mitterhuber (BMWSB), Carolin Kliem (Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg), Sabine Meigel (Amt für Digitalisierung und IT - Smart Green City) und Prof. Dr. Sabine Rein (HTWG Konstanz) über die Bedingungen für erfolgreiche Kooperation. Schnell war klar: Alleine kommt keiner voran. Und: Es kommt auf ein gutes Zusammenspiel aller politischen Ebenen an, gerade bei den Themen digitale Infrastrukturen oder Beschaffung. „Wir müssen da noch besser an einem Strang ziehen!“ hielt Renate Mitterhuber fest. Wie eine Kooperation mit einer Hochschule gelingen kann, das zeigte die HTWG, die als anwendungsorientierte Hochschule das Konstanzer Schiffsassistenzsystem mit entwickelt hat. Die HTWG zeigt auch mit dem Mobility Lab, einem Innovationslabor für Mobilität, das – mit Konstanz, der Schweiz und Österreich – internationale, grenzüberschreitende interkommunale Kooperationen funktionieren. Denn: Resilienz und Klimaneutralität kennen keine Stadt- und Ländergrenzen.

Am Nachmittag standen praxisorientierte Formate im Vordergrund. In Workshops tauschten sich die Teilnehmenden zu regionalen Partnerschaften, Wirkungsmessung und der Gestaltung zukunftsfähiger Innenstädte aus. Der Markt der Möglichkeiten bot Kommunen Gelegenheit, smarte Lösungen vorzustellen – von Beteiligungsplattformen über Mobilitäts-Apps bis zu Energiedatenlösungen. Exkursionen in die Konstanzer Innenstadt machten zudem sichtbar, wie Smart Green City schon heute Gestalt annimmt – von Begrünungsmaßnahmen zur Klimaanpassung bis zu neuen Mobilitätsachsen und smarten Beleuchtungssystemen.

Die Konferenz endete mit einer Schifffahrt, mit Vortrag und Get-together an Bord eines mit nachhaltiger Energie betriebenen Fährschiffs. Hier gab es die Gelegenheit, das Schifffahrts-Assistenzsystem und seine smarte Routensteuerung live in Aktion zu sehen. Vor allem aber bot die Fahrt Raum für Austausch und neue Kontakte. Smart City, das heißt eben auch, gemeinsam unterwegs zu sein – über Grenzen hinweg, auf gemeinsamen Kurs.

Die 23. Regionalkonferenz in Konstanz hat gezeigt, dass Smart City mehr ist als digitale Infrastruktur oder technische Innovation. Sie lebt vom gemeinsamen Gestalten: Menschen stehen im Zentrum, Ideen werden greifbar, Kooperation wird gelebt. Mit inspirierenden Impulsen, praxisnahen Beispielen und viel Raum für Austausch setzte die Konferenz ein starkes Zeichen – für Konstanz, für die Bodenseeregion und für alle Städte, die ihre Zukunft smart und menschenzentriert gestalten wollen.

Ergebnisse und Take-Aways

  • Menschen im Mittelpunkt. Technologie ist kein Selbstzweck, sondern muss Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Gemeinschaft fördern. Das Wissen über das Verhalten und die Erwartungen von Menschen ist wichtig, um zu verstehen, was Menschen wollen – und Strategien und Visionen zu entwickeln, die von ihnen auch angenommen werden und für sie einen Mehrwert schaffen.
  • Smart City ist ein Prozess, kein Projekt. Sie wächst durch Iteration, Feedback und Verstetigung.
  • Kooperation ist der Schlüssel. Nachhaltige Strategien entstehen nur im Zusammenspiel von Kommunen, Regionen und Ländern.
  • Daten sollten sinnvoll gesammelt und analysiert werden. Sie entfalten erst dann Wirkung, wenn sie Entscheidungsprozesse stützen, transparent aufbereitet und für Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar sind.
  • Partizipation von Anfang an. Frühzeitige Beteiligung ist entscheidend, um Akzeptanz und Wirkung sicherzustellen.
  • Innovation braucht Ausdauer. Smarte Lösungen entstehen iterativ, benötigen stabile Finanzierung und verlässliche Governance-Strukturen.

Eine Dokumentation der Workshops und Vortragsfolien folgt in Kürze.

Regionalkonferenzen der Modellprojekte Smart Cities

Die Modellprojekte Smart Cities laden regelmäßig in unterschiedliche Regionen Deutschlands ein, die Ergebnisse ihrer Arbeit vor Ort zu entdecken und kennenzulernen. Die Veranstaltungen richten sich an Vertreterinnen und Vertreter aller Kommunen aus der Region, die sich zum Thema Smart City informieren und austauschen wollen.

Hier erfahren Sie mehr über das Modellprojekt Smart Cities Konstanz  und die „Smart Green City“.

Auf dem Markt der Möglichkeiten, der ein fester Bestandteil jeder Regionalkonferenz ist, können Interessierte mit Kommunen aus ihrer Region in Kontakt treten sowie sich über deren Smart-City-Angebote informieren. Allen Kommunen auf dem Weg zur Smart City steht auch das Angebot Start Smart zur Verfügung. Dieses beinhaltet Beratungsangebote rund um das Thema „Smart Cities“.

Contacts

Fachliche Ansprechperson

Gesa Lehmann

DLR Projekträger
Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities; Co-Leitung Projektbüro
Tel.: +4922838211221
Organisatorische Ansprechperson

Kirsten Bauer

DLR-PT
Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities / DLR Projektträger

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