A group picture of participants at the Data-Driven Cities conference in Nairobi
Margaret Mwihaki / Light in Captivity

Data-Driven Cities: Conference for the Urban Common Good

Auf Einladung der deutschen und kenianischen Regierung fand am 12. und 13. Februar 2024 in Kenia die Data-Driven Cities: Conference for the Urban Common Good statt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Daten erfolgreich genutzt werden, um das städtische Gemeinwohl zu fördern.

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Titel Data-Driven Cities: Conference for the Urban Common Good

Vor Ort in Nairobi, der pulsierenden Hauptstadt Kenias, trafen sich über 100 Fachleute aus Deutschland, Ghana, Kenia, Südafrika und weiteren Ländern Afrikas, zudem schalteten sich rund 85 Teilnehmende aus aller Welt online hinzu. Sie vertraten Regierungen, Stadtverwaltungen, Unternehmen, wissenschaftliche Institute und zivilgesellschaftliche Organisationen.

Als erste internationale Veranstaltung des Deutsch-Kenianischen Digitaldialogs wurde die Konferenz feierlich durch Edward Kisiang’ani, Principal Secretary für Rundfunk und Telekommunikation im Ministerium für Information, Kommunikation und die Digitalwirtschaft (MICDE), sowie durch Staatssekretär Stefan Schnorr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und Staatssekretär Rolf Bösinger des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) eröffnet. Alle drei Gastgeber betonten die große Bedeutung länderübergreifender Kooperation für die Entwicklung digitaler Lösungen für die Stadtentwicklung. Ihre Botschaft war eindeutig: Gemeinsam können wir digitale Werkzeuge nutzen, um unsere Städte lebenswerter zu machen.

Organisiert wurde die Konferenz von den Initiativen Internationale Digitaldialoge des BMDV und Internationales Smart Cities Netzwerk (ISCN) des BMWSB, die beide von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt werden. 

Ein Tag rund um Daten für das städtische Gemeinwohl

Drei Panelisten diskutieren Datenstrategien
Referentinnen und Referenten stellten Projekte der Stadtentwicklung vor, die erfolgreich Daten nutzen. © Margaret Mwihaki / Light in Captivity

Inhaltlich konzentrierte sich die Konferenz auf verschiedene Ebenen der Datensammlung und -nutzung in Städten. Präsentationen zu erfolgreichen Datenstrategien, Plattformen und Projekten gaben den Teilnehmenden Einblick in bewährte Methoden und nützliche Tipps für die eigene Arbeit in der Stadtentwicklung. Am Vormittag des ersten Tages erläuterten Vertreter des BMWSB und der Stadt Kapstadt ihre Ansätze zur Nutzung von Daten für das Gemeinwohl und diskutierten diese mit dem Publikum. Anschließend wurden verschiedene Datenplattformen aus Ghana, Südafrika und Deutschland als mögliche Ausformungen solcher Datenstrategien vorgestellt, darunter das Durban Edge Open Data Portal, die Mobilithek des BMDV und der Daten:Raum:Freiburg.

Nachmittags wurden insgesamt elf Projekte bzw. Use Cases vorgestellt, die die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von Daten in der Stadtentwicklung aufzeigten. Sie waren geclustert in die Themen „Verbesserung urbaner Mobilität", „effizientes Ressourcenmanagement" und „räumliche Planung im städtischen Kontext". Diese Präsentationen lieferten nicht nur Einblicke in erfolgreiche Strategien, sondern auch in die damit verbundenen Herausforderungen und Lernprozesse.

Unter den Eindrücken fasste Karen Laßmann von der Berliner Senatsverwaltung zusammen: „Die Herausforderungen der notwendigen digitalen Transformationen sind gleich, egal ob in Europa oder in Afrika. Konferenzen wie diese stärken die (internationale) Community und helfen, voneinander zu lernen.“

Gemeinsam erarbeitete Ergebnisse

Teilnehmer diskutieren in Arbeitsgruppen und schreiben Gedanken auf Zettel
In Arbeitsgruppen wurden die Strategien und Projekte diskutiert. Margaret Mwihaki / Light in Captivity

Abschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in Arbeitsgruppen die vorgestellten Projekte zu diskutieren, erste Replikationen zu eruieren und aus den Erkenntnissen Rückschlüsse für die eigene Arbeit zu ziehen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden protokolliert und im Plenum präsentiert. Sie werden zeitnah in Form eines Berichts veröffentlicht.

Am zweiten Tag der Konferenz besuchten die Teilnehmenden KONZA Technopolis, Kenias groß angelegtes Smart City-, Technologie- und Innovationsprojekt rund 60 Kilometer südlich von Nairobi. Als Schlüsselprojekt Kenias nationaler Entwicklungsagenda bot es die ideale Möglichkeit, Einblicke in die zukünftige Ausrichtung der Technologie- und Innovationslandschaft des Landes zu gewinnen und einen datengetriebenen urbanen Raum zu erkunden.

Die Veranstaltung hat verdeutlicht, dass eine neue Ära der Stadtentwicklung begonnen hat, in der Daten nicht nur dabei helfen, bestehende Probleme zu lösen, sondern auch zukünftige Chancen zu erkennen und zu nutzen. Die Erkenntnisse und Inspirationen der Konferenz bilden die Grundlage für fortgesetzten Dialog und Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Zusätzliches Side Event für die Städte

Mehrere Menschen diskutieren an einem Tisch mit ihren Laptops vor sich
Vertreterinnen und Vertreter mehrere Städte aus Kenia, Südafrika und Deutschland tauschen sich aus. Moses Manuve / GIZ

Am Nachmittag des zweiten Konferenztages veranstaltete das Internationale Smart Cities Netzwerk (ISCN) mit dem BMZ-Vorhaben Connective Cities noch ein zusätzliches Side-Event mit dem Titel „Smart Connective Cities: Harnessing Ecosystem Potential for Digitalization". Ziel war es, alle städtischen Vertreter der Konferenz „unter sich" zu versammeln, um in noch einen gesonderten, vertieften Peer-to-Peer-Austausch zu gehen. 

Im lebhaften Gespräch und mit anschaulichen Darstellungen aus etwa Johannesburg, Nairobi oder Kisumu wurden Herausforderungen identifiziert, die fast allen Städten in Ihrem Streben nach urbaner Digitalisierung gemein waren: 

  1. Disruptionen durch politische Wechsel in den Rathäusern, und die Frage, wie man diese am besten überbrücke,
  2. kulturelle und informationelle Silos innerhalb der Stadtverwaltungen, 
  3. neue Wege, die Bedarfe, Fähigkeiten und Impulse der Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen (etwa über Urban Living Labs, lokale Bürgerinitiativen, Genossenschaften oder Bürgerräte), sowie 
  4.  den Fokus auch auf dringenden Sektoren und Handlungsfeldern zu halten, die nicht umgehend Einnahmen generieren.

Angesichts knapper kommunaler Budgets –  ein Umstand, der viele afrikanische Städte noch stärker betrifft als deutsche –  wurden die Chancen von Open-Source-Lösungen bekräftigt. Diese stärken mittel- und langfristig die Unabhängigkeit und sind daher wichtiger Baustein für das städtische Gemeinwohl. Auch eine bessere Einbindung von Universitäten und Hochschulen in viele der Smart-City-Ansätze wurde als große Chance gesehen, den anfangs skizzierten Herausforderungen zu begegnen. 

In Summe ergab sich ein erstes wichtiges Kennenlernen, viele neu geknüpfte Kontakte, Partnerschaften für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen und die Zuversicht Smart-City-Aktivitäten stärker am städtischen und regionalen Gemeinwohl auszurichten.

 

Kontakt
Enoh Tabak

Enoh Tabak

ISCN Netzwerksekretariat
E-Mail: iscn@giz.de