Gruppenbild frontal aufgenommen in einer Veranstaltungshalle
Die Teilnehmenden auf dem 7. Kongress der Modellprojekte Smart Cities am 18. November 2025 in Kiel. Eventfotografie Kiel Mona Taube

7. MPSC-Kongress in Kiel: Gekommen um zu bleiben – Zukunftsaufgabe Smart City

25.11.2025

Ein Treffen voller Energie und Aufbruchstimmung: Der 7. Kongress der Modellprojekte Smart Cities am 18. und 19. November 2025 in Kiel setzte klare Signale – für mehr Mut, Kooperation, Haltung und digitale Souveränität. Die Community zeigte, wie aus Pilotprojekten praxistaugliche Lösungen und gemeinsam tragfähige Strategien entstehen.

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Unter dem Motto „Stadt – Land – Schluss mit Piloten: Smart City erfolgreich verstetigen“ sind über 200 Teilnehmende zum 7. MPSC-Kongress in Kiel zusammengekommen. Bereits der Auftakt machte deutlich, wie stark die Kommunen zusammengerückt sind – und wie wichtig es wird, smarte Städte und Regionen als dauerhafte Zukunftsaufgabe in kommunalen und organisatorischen Strukturen zu etablieren.

Ein Mann auf einer Bühne
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, betonte in seinem Grußwort, dass die Kieler Region zwar schon weit in Sachen Digitalisierung sei, dies jedoch weiterhin eine zentrale Zukunftsaufgabe bliebe. Eventfotografie Kiel Mona Taube

MPSC-Community mit Mut und Pioniergeist  

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer eröffnete den Kongress mit einer Standortbestimmung: „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt.“ Er betonte die Fortschritte der Region und den hohen Handlungsbedarf bundesweit. Förderprogramme wie die Modellprojekte Smart Cities seien dafür essenziell. Sie sorgten dafür, dass Leuchttürme nicht alleine stehen, sondern erst ihre Wirkung entfalteten: „Leuchttürme geben zwar Orientierung, aber am Ende zählt, dass sich jemand an ihnen orientiert.“ Die KielRegion leiste hier wertvolle Arbeit.

Sabine Poschmann, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), hob die Bedeutung von Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen hervor: Sie rief dazu auf, bekannte Pfade und Denkmuster zu verlassen und Smart City als Zukunftsprojekt zu verstehen – als eine Frage von Haltung. Es gehe jetzt darum, digitale Strukturen zu schaffen, die auch im Regelbetrieb Bestand hätten. Die Verstetigung, also die Verantwortung für nachhaltige Strukturen, sei nun die eigentliche Aufgabe der Kommunen. Sie dankte anschließend besonders den Kommunen, die das MPSC-Förderprogramm bereits abgeschlossen haben, für ihren Pioniergeist und ihre Impulse.

Kooperation als Stärke der Region

Ulrike Wielatt, Geschäftsführerin der KielRegion GmbH, zeigte eindrucksvoll, wie Kooperation in der KielRegion gelebt wird. Das Modellprojekt Smart Cities SmarterLeben | KielRegion und der gerade entstehende interkommunale Verbund „Smarter Norden“ (SmarterLeben | KielRegion, Smart City Amt Süderbrarup, Smarte Grenzregion und Smart City Lübeck) bewiesen, dass Digitalisierung dort am stärksten wirke, wo Stadt und Land gemeinsam denken. 

Einblick hinter die Kulissen der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS)

Im Panel „Vom Pilot zur Praxis: Wie KTS-Aufgaben Wirkung entfaltet haben“ reflektierten Michael Huch, Jan Abt, Emmanuelle Heyer, Simone Schöttmer und Steffen Hess vier Jahre Arbeit in der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities. Die Community sei professioneller geworden. Der Austausch wirke. Denn fast alle geförderten Kommunen wüssten mittlerweile, was sie für eine tragfähige digitale Basis brauchten – und dass sie diese digitalen Basisstrukturen vor allem gemeinsam weiterentwickeln und nutzen sollten. 

Zentrale Take-aways:

  • Kommunen benötigen fachliche, strategische und organisatorische Unterstützung.
  • Wissensaustausch und Peer-Learning haben die Community nachhaltig gestärkt.
  • Digitale Basisinfrastrukturen bilden die Grundlage für Resilienz und Verstetigung.

     

Aus Erfahrungen werden Goldschätze

Am Nachmittag lieferten die „MPSC Gold Nuggets“ Einblicke in die Vielfalt der Modellprojekte: von Datenplattformen (Eichenzell) über digitale Mobilität (Landkreis Höxter) bis hin zu Verstetigung als kommunalem Service (Pforzheim). Beispiele wie das Amt Süderbrarup, wo das Digitalzentrum heute als ebenso relevant wie das medizinische Zentrum gilt, oder der Ansatz „Evolution statt Disruption“ beim digitalen Zwilling in Wuppertal, zeigten die Breite der Praxis. Projekte wie Connected Urban Twins präsentierten ihren Abschlussbericht und verdeutlichten eindrücklich, wie datenbasierte Planung funktioniert – und wie stark bundesweite Kooperation wirken kann.

Für die MPSC ist Smart City gekommen um zu bleiben 

In der Panelrunde „Was bleibt, was kommt?“ am zweiten Kongresstag wurde besonders deutlich, was die Modellprojekte Smart Cities erreicht haben. Praxisnah berichteten Jan Wilker (für Jennifer StachelhausMPSC Wolfsburg), Katharina Hogrebe (5 für Südwestfalen), Ronny Jüngel (MPSC Guben), Chris J. Demmer (MPSC Mönchengladbach) und Dr. Dorothea Breier (MPSC Bamberg) davon, wie sie den Übergang von der Förderung in den Regelbetrieb gestalten. Dies geschehe, indem Kompetenzen gesichert, Projektstellen verstetigt, datenbasierte Abläufe etabliert und neue Kooperationsformen etabliert würden. Einige Modellprojekte konnten Smart City sogar bereits in ihrer „Stadt-DNA“ verankern, Projektstellen verstetigen, Lösungen übertragen oder mitnutzen. 

Zentrale Take-aways: 

  • Kooperationen, Austausch und Zusammenarbeit nutzen – mit anderen Kommunen, im Verbund oder auch mit regionalen Unternehmen oder Institutionen.
  • „Nicht das Rad neu erfinden“, stattdessen Ressourcen und Kompetenzen teilen.
  • Offen und frühzeitig alle Stakeholder beteiligen und den Nutzen und Mehrwert von Smart City kommunizieren (auf allen Ebenen und in Richtung aller Zielgruppen).

Werkstätten: Deep Dives und wertvoller Austausch

Am ersten Kongresstag zeigten die aus den Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften hervorgegangenen Werkstätten, wie vielfältig die Smart-City-Praxis inzwischen ist. In sechs parallelen Sessions arbeiteten die Teilnehmenden zu digitalen Beteiligungsprozessen, Social Smart City, Wirkungsorientierung, Hochwasser- und Starkregeninformationen, rechtssicheren Entwicklungspartnerschaften sowie gemeinsamen KI-Lösungen. Die Austauschformate machten deutlich, wie viel Know-how in der Community steckt – und wie offen die Kommunen bereits sind, Erfahrungen zu teilen, Herausforderungen sichtbar zu machen und miteinander an übertragbaren Lösungen zu arbeiten. Genau dieser Mix aus Fachwissen, Praxisnähe und kollegialem Lernen prägte den ersten Kongresstag und stärkte das gemeinsame Verständnis für Verstetigung.

Auch in den sechs Werkstätten am zweiten Tag stand die Verstetigung von Maßnahmen im Mittelpunkt. Ob es um Skalierung von Anwendungen geht, um kommunikative Verstetigung, Dateninventuren, digitale Zwillinge, KI-gestützte Visualisierung oder digitale Daseinsvorsorge im ländlichen Raum – deutlich wurde: Smart-City-Projekte zeigen besonders dann Wirkung, wenn technische, organisatorische und strategische Aspekte, wie Standards, Governance, Betrieb, Kommunikation und Wirkungsmessung, gemeinsam und frühzeitig mitgedacht werden. So entstehen nachhaltige Lösungen. Das wichtigste Take-away: Technik allein reicht nicht. Verstetigung entsteht dort, wo organisatorische Reife, Governance, Datenqualität und eine neue Verwaltungskultur zusammenfinden.

Die Dokumentation der Werkstätten wird in Kürze für registrierte Nutzerinnen und Nutzer im Arbeitsraum zum 7. MPSC-Kongress zur Verfügung gestellt.