Junge Frau stehend an einem Fahrrad mit Smartphone in der Hand an einer Straße voller parkender Autos
Viele Kommunen bieten ihren Bürgerinnen und Bürgern bereits verschiedene kommunale Services wie aktuelle Informationen, Beteiligungsmöglichkeiten oder Mobilitätsangebote gebündelt in einer App an. iStockphoto.com / pixdeluxe

Smart-City-Apps im Vergleich: Wegweiser für Kommunen

26.03.2025

Apps vereinfachen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen ihrer Stadt. Eine neue Handreichung aus der MPSC-Begleitforschung hilft Kommunen, die passende City-App auszuwählen. Sie vergleicht bestehende Lösungen etwa nach Funktionen, Lizenzen und technischen Merkmalen.

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Die Stadt in der Hosentasche: So werben viele Kommunen für ihre Smart-City-App, in der sie Services und Informationen in einer Anwendung bündeln. Beispiele wie die Heimat-InfoApp, die App DorfFunk oder die Soest-App verdeutlichen das breite Spektrum verfügbarer Funktionen: Diese reichen von Mängelmeldern über Veranstaltungskalender bis hin zu Push-Benachrichtigungen. Die Anbindung an urbane Datenplattformen ermöglicht zudem die Integration von Echtzeitdaten direkt in die App, etwa zu Wetterdaten, freien Parkplätzen oder Fahrtzeiten von Bus und Bahn.

Vom Mängelmelder bis zum Quiz

Hinzu kommen innovative Features wie Gamification-Ansätze: In der FichtelApp, die im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities (MPSC) im bayrischen Landkreis Wunsiedel realisiert wurde, erhalten Nutzerinnen und Nutzer Punkte für den Besuch von Sehenswürdigkeiten und die Teilnahme an Quiz-Reihen. Mit den gesammelten Fichtel-Punkten steigen sie in Levels auf und können sich mit der Community vergleichen. Zukünftig sollen sich die Punkte auch in Coupons umwandeln lassen. 

Grafische Darstellung mit einem Smart-Phone aus dem eine Stadt wächst
Übersicht der in der Studie vorgestellten Smart-City-Apps BBSR, eigene Darstellung

Kriterienkatalog vergleicht Open-Source-Lösungen 

Ziel der frisch veröffentlichten Studie „Smart-City-Apps – Möglichkeiten und Lösungen“ ist es, Kommunen bei der Wahl einer geeigneten Smart-City-App zu unterstützen. Ein Kriterienkatalog hilft, wertvolle Zeit zu sparen. Kommunen können aufwendige Recherchearbeit oder gar Fehlinvestitionen vermeiden. 

„Der Erfolg einer Smart-City-App hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Wahl einer geeigneten Lösung, die auf die individuellen Bedürfnisse einer Kommune ausgerichtet ist, ist jedoch ausschlaggebend“, verdeutlicht Natalie Meides, Smart City Engineer am Fraunhofer IESE und Autorin der Handreichung. „Die vorliegende Studie bietet Kommunen bei diesem Schritt eine Hilfestellung.“

Verglichen werden insbesondere Open-Source-Lösungen, da sie sich technisch besser bewerten lassen und ihre Bedeutung im kommunalen Kontext zunimmt. Entsprechende Apps ermöglichen flexible Anpassungen und Erweiterungen durch die Entwickler-Community, erfordern aber Eigeninitiative und technisches Know-how. Ein Beispiel ist die Open SmartCity App (OSCA), die auf Initiative der Stadt Solingen städteübergreifend konzipiert wurde: Die gemeinschaftliche (Weiter-)Entwicklung bringt Synergien, zum Beispiel durch die Übernahme von Funktionen durch andere Städte. 

Anbieter proprietärer Lösungen, also von Apps mit lizenzierter Software, deren Code nicht frei zugänglich ist, bieten hingegen umfassenden Support und regelmäßige Updates, sind aber nur begrenzt anpassbar. 

„Kommunen sollten vor der Einführung einer Smart-City-App klären, was sie brauchen und welche Anforderungen erfüllt werden müssen“, erklärt BBSR-Projekteiter Dr. Ralf Schüle, der die Studie betreut hat. „Kriterien wie Datenschutz, Barrierefreiheit und technische Infrastruktur sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie die langfristigen Betriebskosten.“

Download und Bestellung

Von Kommunen für Kommunen: Arbeitsgruppe City-Apps 

Im Rahmen der MPSC wurden bereits verschiedene App-Lösungen entwickelt: Die Arbeitsgruppe City-Apps beschäftigt sich mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten, bietet noch unentschlossenen Kommunen eine Übersicht und Entscheidungshilfe und unterstützt die entstandenen Entwicklungspartnerschaften bei der gemeinsamen Weiterentwicklung ihrer Apps. Interessierte Kommunen können sich der Arbeitsgruppe anschließen.  

Smart-City-Forschung

Die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebene Publikation „Smart-City-Apps – Möglichkeiten und Lösungen“ ist Teil der Begleitforschung, die die Koordinierungs- und Transferstelle (KTS) für die Modellprojekte Smart Cities (MPSC) durchführt. Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE hat die Studie erarbeitet.