Eine Frau steht vor einer Ausstellungstation mit einem Tablet und hört einen Podcast.
Die internationalen Smart City Lösungen und die Podcasts wurden auf dem MPSC Kongress in Kiel im November 2025 erstmals präsentiert. Eventfotografie Kiel Mona Taube

Internationale Smart City Lösungen: Globale Impulse für digitale Zwillinge

09.12.2025

Welche Herausforderungen entstehen bei der Entwicklung urbaner digitaler Zwillinge in den Niederlanden oder den USA? Was können deutsche Kommunen von Projekten aus Südafrika und Dänemark lernen? Die jetzt veröffentlichten internationalen Smart City Lösungen geben in strukturierten Steckbriefen und Podcasts Einblicke in erfolgreich umgesetzte Projekte aus der ganzen Welt.

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Der Blick über den berühmten Tellerrand bereichert den etablierten Austausch deutscher Kommunen, etwa im Rahmen des Wissenstransfers der Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Die neuen internationalen Smart City Lösungen gehen der Frage nach, ob Zwillinge im europäischen und außereuropäischen Ausland ähnliche Lösungsansätze verfolgen wie im deutschen Kontext. Die ersten vier Projekte sind nun online. Neben den Steckbriefen, die fachliches Know-how sowie technische und organisatorische Voraussetzungen beleuchten, wurden die Interviews mit den Verantwortlichen als kurzweilige Podcasts – „Twin Talks“ – aufbereitet. 

  • BIPED, Aarhus: Ein Stadtviertel, das mehr Energie produziert als es konsumiert? Das verbirgt sich hinter einem positiven Energiedistrikt. Das dänische Aarhus baut derzeit im Projekt BIPED (Building Intelligent Positive Energy Districts) das Stadtviertel Gellerup zu einem klimaneutralen Bezirk um. Ein zentraler Baustein davon ist es, Gellerup energiepositiv zu machen.
  • Open Urban Plattform, Rotterdam: In Rotterdam entsteht ein digitales Ökosystem, das auf der Open Urban Platform, einer urbanen Datenplattform, basiert. Zentraler Baustein des Projekts ist das sogenannte „Citiverse“: Hier können sich künftig Bürgerinnen und Bürger der Stadt informieren und aktiv an der sozialen, physischen und digitalen Dimension der Stadt mitwirken.
  • Array of Things, Chicago: Ein stadtweites Netz („Array“) aus Messgeräten, die eine Vielzahl von verschiedenen Daten sammeln – das steckt hinter dem „Array of Things“-Projekt aus Chicago. An strategischen Orten positioniert, übernehmen die Geräte die Funktion eines städtischen Beobachters und ermöglichen die Beantwortung komplexer Fragen über längere Zeitperioden hinweg: Zum Beispiel lässt sich so in Echtzeit der Verkehrsfluss mit der Luftqualität verknüpfen.
  • Digital Twin, Durban: Um eine bessere Stadtplanung im Kontext von Flutkatastrophen und wachsender Bevölkerung zu gewährleisten, implementiert Durban den ersten digitalen Zwilling Südafrikas. Das digitale Abbild der Stadt ermöglicht dank 3D-Visualisierung und Modellierungen eine vorausschauende Stadtplanung. Der digitale Zwilling entspringt der Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Durban. Durban übernimmt die technische Basis aus Bremen, die Hansestadt begleitet Durban bei der Implementierung. 

Stimmen aus den Twin Talks 

Die 20- bis 25-minütigen Mini-Podcasts „Twin Talks“ rücken die Menschen hinter den Projekten in den Mittelpunkt. In kurzen, fokussierten Interviews berichten Expertinnen und Experten, worauf es wirklich ankommt, um urbane digitale Zwillinge und smarte Lösungen aufzubauen und langfristig erfolgreich zu betreiben. Einige Stimmen: 


Komplexe Probleme erfordern eine sektorübergreifende Zusammenarbeit. Mobilität, Energie, Tourismus und Klima sind miteinander verknüpft – und ein lokaler digitaler Zwilling ermöglicht es, diese Komplexität zu bewältigen.  
Søren Jørgensen (Aarhus) 

Städte sind sozial-physisch-digitale Einheiten, die eine sichere und gemeinsam frei zugängliche digitale Infrastruktur benötigen. Dadurch wird eine menschzentrierte Digitalisierungsstrategie möglich. 
Roland van der Heijden (Rotterdam)


Städte unterschätzen oft, welches Potenzial in Partnerschaften mit lokalen Universitäten steckt – eigentlich ist das der Schlüssel für jede Smart-City-Strategie.
Charlie Catlett (Chicago) 

Die größten Hürden waren keine technischen – es waren die Beziehungen, Zuständigkeiten und Datenprozesse. Technologie kann das nicht lösen, Menschen schon.
Nevana Srikissoon (Durban)
 

Die vier internationalen Smart City Lösungen rund um urbane digitale Zwillinge sind ein Wissensprodukt der MPSC-Arbeitsgruppe Urbane Digitale Zwillinge, in der sich Kommunen vernetzen. Die Agentur Creative Climate Cities als Partner der KTS hat die Podcasts und Steckbriefe umgesetzt.