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Stadt Dortmund Stefanie Vauken

Stadt auf einen Blick – Die urbane Datenplattform für Dortmund und Schwerte

Die urbane Datenplattform bündelt kommunale Daten aus unterschiedlichen Quellen auf einer Plattform und macht sie so nutzbar für datenbasierte Entscheidungen, digitale Services und transparente Stadtentwicklung.

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Der Austausch von Daten und die Vernetzung digitaler Systeme sind längst zentrale Bestandteile moderner Stadtplanung. Um die stetig wachsenden Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen sinnvoll nutzen zu können, entwickeln die Städte Dortmund und Schwerte jeweils eine eigene urbane Datenplattform – in enger Abstimmung und auf Basis gemeinsamer Datenstandards. So bleiben beide Systeme individuell anpassbar, sind aber technisch interoperabel und künftig städteübergreifend vernetzbar. Ziel ist es, das gesamte Stadtgebiet ganzheitlich zu betrachten, Daten aus Bereichen wie Verkehr, Energie, Umwelt und Verwaltung systematisch zu erfassen und daraus Entscheidungen für die Stadtplanung ableiten zu können.

Die urbanen Datenplattformen dienen dabei als zentrales digitales Werkzeug für datenbasierte Stadtentwicklung: Als zentrale Datendrehscheibe sammeln sie Daten teils städteübergreifend, bereiten sie standardisiert und datenschutzkonform auf, stellen sie über nutzerfreundliche Dashboards visuell dar und verteilen sie von dort ausgehend. Hierbei wird insbesondere nach dem interkommunalen Austausch der Ruhrkommunen auf den Fiware-Datenstandard gesetzt. Dadurch werden Datenzusammenhänge sichtbar und komplexe Planungsprozesse evidenzbasiert unterstützt. 

In Dortmund kommen 76 Klimamessstationen zum Einsatz, um beispielsweise Hitzeinseln zu identifizieren und grüne Infrastrukturen gezielt planen zu können. Feinstaub- und Vitalitätsdaten von Bäumen fließen ebenfalls ein. In Schwerte unterstützen Klimadaten aus bislang 15 Wetterstationen Feuerwehr und Bauhof bei der Einsatzplanung und beim Winterdienst. Verwaltungsmitarbeitende und Politik können auf Basis dessen Stadtentwicklungsprojekte gezielter planen und neue Services entwickeln.

Alle Daten werden in Fiware Smart Data Models standardisiert und datenschutzkonform verarbeitet – ein wichtiger Schritt hin zu übertragbaren Use Cases und einer lernenden Verwaltung. Die beiden Lösungen aus den Städten Dortmund und Schwerte umfassen neben den technischen Plattformen und Dashboards auch Schulungen für Verwaltungsmitarbeitende – auch über die eigenen Stadtgrenzen hinaus. Das schafft die Basis für eine vernetzte Stadtentwicklung in der Region.

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Erfolgsfaktoren zur Zielerreichung

Gemeinsame Festlegung auf Datenstandards als Fundament

Zu Projektbeginn entwickelten Dortmund und Schwerte jeweils eigene Datenstrategien, um zentrale Vorgaben zu Datenqualität, Prozessen und Zuständigkeiten zu definieren. Beide Städte nahmen aktiv an den Workshops der jeweils anderen teil und legten dabei gemeinsame Datenstandards fest – eine entscheidende Grundlage für die spätere Interoperabilität ihrer Plattformen. Gemeinsam mit zentralen Fachbereichen wie Statistik, IT, Stadtplanung, Kataster und Feuerwehr sowie kommunalen Tochtergesellschaften erarbeiteten sie die Inhalte der Strategien und stellten so sicher, dass technische Anforderungen und praktische Bedarfe aus der Verwaltung frühzeitig berücksichtigt wurden.

Integration datenbasierter Anforderungen in alle Folgeprojekte

Auf den gemeinsamen Datenstandards aufbauend werden alle weiteren Smart-City-Maßnahmen der Städte datenstrategisch verzahnt: Anforderungen an Datenstruktur, Schnittstellen und Integration werden frühzeitig in die Entwicklung flankierender Projekte, etwa zu Mobilität, Klima oder digitalem Zwilling, eingebunden. So stellen beide Städte sicher, dass die erhobenen Daten künftig vergleichbar ausgewertet und interkommunal genutzt werden können.

Nutzung bestehender Datenbasis

Dortmund integrierte in die neue Plattform frühzeitig verfügbare Daten aus dem seit 2018 betriebenen städtischen Open-Data-Portal. Diese bestehende Datengrundlage erleichterte den schnellen Einstieg in die technische Umsetzung und beschleunigte den Aufbau der urbanen Datenplattform deutlich. Da Schwerte kein Open-Data-Portal hat, profitierte die Stadt direkt von den in Dortmund gemachten Erfahrungen und gelösten Problemen.

Mehrjährige Testphase in Schwerte
Vor dem Realbetrieb wurde die Plattformlösung in Schwerte über zwei Jahre in geschützter Umgebung erprobt (Sanbox-Phase mit Hypertegrity). Dieser Zwischenschritt ermöglichte es, Datenmodelle, Schnittstellen und Use Cases realitätsnah zu testen. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen direkt in die spätere Systemarchitektur ein. Für den produktiven Einsatz wurde schließlich auf die Open-Source-Plattform Civitas Core umgestellt und alle Anwendungsfälle auf die neue Datenplattform migriert. 

Erfolgsfaktoren zur Übertragbarkeit

Offen, standardisiert und anpassbar

Die technische Basis der urbanen Datenplattform setzt offene Datenstandards auf der Basis von FIWARE um, indem die Daten mittels Konnektor oder NodeRED Flow übertragen werden. Sie wird vollständig als Open-Source-Lösung entwickelt. Der Quellcode steht anderen Kommunen frei zur Verfügung. Die modulare Architektur ermöglicht zudem eine schrittweise Einführung je nach Ressourcenlage und digitalem Entwicklungsstand. Dabei werden die Lösungsbausteine von Civitas Core übertragen. Auch die eingesetzte Hardware, etwa zur Sensorintegration (z. B. zur Feststellung von Frostpunkten), lässt sich leicht in bestehende IT-Infrastrukturen integrieren. Das reduziert Aufwände und vermeidet Anbieterabhängigkeiten (sog. Vendor-Lock-in).

Interkommunal erarbeitet – regional übertragbar

Die urbanen Datenplattformen in Dortmund und Schwerte wurden von Beginn an interkommunal gedacht. Über die Projektleitstelle „Smart Region Kreis Unna“ wird Wissen aktiv geteilt und anwendungsbezogen weitergegeben. Erste Kommunen im Kreis Unna testen derzeit den Zugriff über das Dashboard Schwerte mit dem Ziel, eigene Mandantenlösungen aufzubauen. 

Dortmund setzt auf eine Lösung im Rahmen des KDN-Verbunds. Der KDN – Dachverband kommunaler IT-Dienstleister – ist die Dachorganisation von 29 kommunalen IT-Dienstleistern in NRW und basiert auf der gemeinschaftlichen Entwicklung und Nutzung kommunaler IT-Dienste in diesem Bundesland. 

Einheitliche Datenmodelle als Schlüssel zur Skalierung

In enger Abstimmung mit Städten der Region, darunter Bochum, Gelsenkirchen, Paderborn und die Initiative „5 für Südwestfalen“, wurden zu Projektbeginn gemeinsame Datenstandards erarbeitet und FIWARE-Datenmodelle abgestimmt. Ziel ist es, einheitliche Strukturen zu schaffen, die den Austausch und die Wiederverwendung von Use Cases über Stadtgrenzen hinweg ermöglichen – unabhängig von technischer Infrastruktur oder Plattformbetreibern. Durch diese Standardisierung lassen sich Implementierungskosten senken und Nachnutzungen beschleunigen. 

Erfolgsfaktoren zur Verstetigung

Bleibender Wert durch digitale Infrastruktur

Die urbane Datenplattform schafft langfristige Grundlagen für datenbasierte Verwaltungsarbeit. Entwickelte Datenschnittstellen, Indikatoren und Dashboards können dauerhaft genutzt, erweitert und für neue Anwendungsfälle eingesetzt werden. Sie bilden die Basis für digitale Planung, smarte Daseinsvorsorge und transparente Beteiligung.

Integration in die Verwaltungsstrukturen

Die Städte Dortmund und Schwerte nehmen den Betrieb der urbanen Datenplattform aktiv in ihre Haushaltsplanung auf und sichern ihn durch entsprechende Ratsbeschlüsse langfristig ab. So verankern sie die Plattform fest in ihren kommunalen Organisationsstrukturen.

Interkommunale Mitnutzung als Verstetigungsmodell

Schwerte bietet anderen Kommunen im Kreis Unna die Mitnutzung der Plattform an. Durch ein solidarisches Kostenmodell entstehen Synergien und der Betrieb wird gemeinsam getragen. Das stärkt die regionale Zusammenarbeit und schafft Anreize für gemeinsame Weiterentwicklungen.

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Creative Climate Cities

Weitere Informationen

Ausgangsbedingungen und Ziele

Lokale Herausforderungen

Dortmund und Schwerte stehen vor der Herausforderung, bestehende Datensilos innerhalb der Verwaltung aufzubrechen. Viele wertvolle Daten liegen bislang unverbunden in einzelnen Fachanwendungen oder unterschiedlichen Dateiformaten vor. Diese Fragmentierung erschwert ressortübergreifende Formen der Zusammenarbeit, datenbasierte Entscheidungen und eine niedrigschwellige Beteiligung der Stadtgesellschaft. Besonders im Projektmanagement und in Beteiligungsprozessen fehlen bislang standardisierte Datenmodelle, strukturierte Plattformen und Werkzeuge zur visuellen Darstellung.

Gleichzeitig sind beide Städte durch strukturelle und demografische Entwicklungen gefordert: Dortmund wächst dynamisch und wird zunehmend vielfältiger, was steigende Anforderungen an Planung, Infrastruktur und Integration stellt. Schwerte hingegen sieht sich mit den Folgen des Strukturwandels, einer alternden Bevölkerung und begrenzten Ressourcen konfrontiert. Beide Kommunen sind eng verflochten – wirtschaftlich, verkehrlich und räumlich –, was langfristig eine gemeinsame datenbasierte Steuerung beispielsweise von Pendlerströmen, Natur- und Klimaräumen erforderlich macht. Die urbanen Datenplattformen und die formulierten Datenstandards schaffen hierfür die technische und organisatorische Grundlage.

Planungsziele

Die urbanen Datenplattformen in Dortmund und Schwerte ermöglichen es, kommunale Daten aus Bereichen wie Mobilität, Umwelt, Infrastruktur oder Beteiligung zu erfassen, zu vernetzen und visuell aufzubereiten. Ziel ist es, vorhandene Datensilos aufzubrechen und auf dieser Basis fundierte, vorausschauende Planungsentscheidungen zu treffen.

Fachämter erhalten ein Werkzeug, um Handlungsbedarfe frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen gezielt zu entwickeln. Dashboards machen die Datenlage zudem für Politik, kommunale Unternehmen und interessierte Bürgerinnen und Bürger transparent.

Konkret zahlen die Plattformen auf zentrale Planungsziele beider Städte ein: In Dortmund bilden Klimadaten die Basis für die Etablierung grüner Infrastruktur – etwa durch Fassadenbegrünung, Verschattung, Gebäudekühlung oder Trinkwasserbrunnen an Hitze-Hotspots. Ein Sensormessnetz hilft, diese Maßnahmen gezielt zu steuern. In Schwerte entsteht ein KI-gestütztes Frühwarnsystem bei Hitzebelastung und Feinstaub – unterstützt durch KI-basierte Vorhersagemodelle. Ergänzend werden in beiden Städten Sensoren zur Pegelstandmessung und an Brücken verbaut, um Hochwasserschutzdaten für interkommunale Krisenprävention, zum Beispiel mit dem nahe gelegenen Fröndenberg, nutzbar zu machen.

Ansatz zur Wirkungsmessung

Die Nutzung und Sichtbarkeit der bereitgestellten Daten ist ein zentraler Beitrag der urbanen Datenplattform. Indikatoren zur Wirkungsmessung sind: 

  • die Anzahl der Downloads offener Datensätze,
  • die Zugriffszahlen durch Fachnutzerinnen und -nutzer
  • sowie die Anzahl und Vielfalt an realisierten Use Cases. 

Ein weiteres Erfolgskriterium ist die dauerhafte Integration der Plattform in die alltägliche Verwaltungsarbeit. Dies zeigt sich etwa daran, wie regelmäßig die Plattform und/oder das Dashboard in Fachprozesse eingebunden werden.

Entwicklung und Umsetzung

Prozessschritte

1. Datenstrategie als Grundlage
Dortmund und Schwerte entwickelten jeweils eine stadtspezifische Datenstrategie. Diese diente als verbindliche Grundlage für Datenqualität, Schnittstellen, Zuständigkeiten und gemeinsame Standards.

2. Erprobung in einer Sandbox-Phase (Schwerte)
Die Stadt Schwerte testete über eine zweijährige Sandbox-Phase mit der Firma Adesso das System Hypertegrity, um Schnittstellen, Dashboards und Use Cases risikofrei zu erproben. Die Erkenntnisse flossen in die spätere Systemauswahl ein.

3. Plattformauswahl und technische Umsetzung
Nach ressourcenintensiven Bestrebungen und Aufbau über die Südwestfalen-IT und in Kooperation mit „5 für Südwestfalen“ entschied sich Schwerte schließlich für die Einführung der Open-Source-Plattform Civitas Core. 

Parallel setzt Dortmund auf eine Lösung im Rahmen des KDN-Verbunds, deren Inbetriebnahme für Anfang 2026 vorgesehen ist. Schwerte wird zum Projektende einen Kostenvergleich zwischen KDN-Lösung und eigenem Betrieb über Dienstleister durchführen.

4. Umsetzung der Anwendungsfälle
Beide Städte entwickelten konkrete Anwendungsfälle; in Schwerte zum  Beispiel Frühwarnsysteme für Hitze und Feinstaub, Parksensorik oder Pegelstandmessung. In Dortmund etwa Klimamessnetzwerke, Vitalitätssensorik an Bäumen oder Mobilitätsdaten für die Verkehrsplanung. 

5. Integration in Verwaltungsprozesse
Die Lösungen werden schrittweise in bestehende Verwaltungsstrukturen eingebettet. Schulungen und ein Multi-Projektmanagement sorgen dafür, dass die Datenplattform als dauerhaftes, lernendes System betrieben werden kann. Die Datenströme und Governance wird zwischen den Städten so vernetzt, dass externe Zugriffe im Rahmen gemeinsamer Projekte ermöglicht werden können.

Governance

Die Umsetzung der urbanen Datenplattformen im Rahmen von DOS 2030 wird durch ein übergreifendes Smart-City-Projektteam der beiden Städte koordiniert. Obwohl Dortmund und Schwerte jeweils eine eigene Datenplattform aufbauen, findet ein kontinuierlicher Austausch über Standards, Anwendungsfälle und Ausschreibungen statt. Ziel ist es, langfristig kompatible Systeme und Anwendungsszenarien zu schaffen. 

Entscheidende Schnittstellen bestehen zu den Stadtverwaltungen beider Städte, den jeweiligen Verwaltungsvorständen sowie den Personalräten, die die Integration in bestehende Strukturen begleiten.

Beteiligte zur Erarbeitung der Datenstrategien:

  • Schwerte: Planungsamt, Baubetriebshof, Feuerwehr, Fachbereich Geoinformationssystem, ElementMedia GmbH (kommunale Tochtergesellschaft; verantwortlich für den Aufbau des LoRaWAN-Netzes)
  • Dortmund: Fachbereich Dortmunder Statistik, Koordinierungsstelle Open Data, Wirtschaftsförderung, Dortmunder Systemhaus (städtischer IT-Dienstleister), Vermessungs- und Katasteramt; im Nachgang: Dortmund-Agentur (zuständig für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit; in den weiteren Projektverlauf eingebunden)

Technische Partner und Beteiligte zur Planung und Umsetzung der Datenplattform:

  • Schwerte: Hypertegrity AG (Sandbox-Phase), Adesso SE (Echtbetrieb Datenplattform), digitalMotion (Entwicklung der Datenstrategie), EDAG (Verkehrsdashboard mit Schnittstelle zum Verkehrsrechner), FH Dortmund (Unterstützung beim Erstellen des Leistungsverzeichnisses zur Ausschreibung der urbanen Datenplattform, Schulungen urbane Datenplattform und Grafana)
  • Dortmund: SMF GmbH (Entwicklung der Datenstrategie), KDN - Dachverband kommunaler IT-Dienstleister (FIWARE-basierte urbane Datenplattform für Kommunen), Ruhr-Universität Bochum (Klimadatenanalyse), DOdata (Sensorikinstallation, unter  anderem für Klima und Mobilität)
  • Beide Städte: Civitas Connect e.V. sowie enge Abstimmung zu gemeinsamen Standards und Anwendungsfällen

Kosten bei Beschaffung

Personalkosten / alternativ Personentage Sachkosten Investive Kosten
Anschaffung 150.000 € KDN-Modell (Dortmund)*
Betrieb  50.000–60.000 € (Schwerte) 55.000 € Aufsetzen der Datenplattform (Schwerte)

*Das KDN-Modell zur urbanen Datenplattform basiert auf dem Prinzip gemeinschaftlicher Entwicklung und Nutzung kommunaler IT-Dienste in NRW. Es sieht eine Mindestbeteiligung von 25.000 € vor. Je höher der Beteiligungsbeitrag, desto größer ist der Einfluss auf die Weiterentwicklung. Die Entwicklungskosten werden durch die Mitgliedschaft beziehungsweise Beteiligung am Betriebsmodell gestemmt.

Partizipation und Kommunikation

Die Städte Dortmund und Schwerte begleiteten die Entwicklung ihrer urbanen Datenplattformen von Beginn an mit vielfältigen Beteiligungs- und Informationsformaten – sowohl intern als auch öffentlich. In verwaltungsinternen Workshops erarbeiteten Mitarbeitende aus Fachbereichen wie Planung, IT, Umwelt und Statistik gemeinsam die kommunalen Datenstrategien und definierten konkrete Anforderungen, Prozesse und Standards.

Ergänzend wurden stadtübergreifende Politikworkshops durchgeführt, um Verwaltungsvorstände und politische Entscheidungsträgerinnen und -träger frühzeitig einzubinden. 

Außerdem informierte die Stadt Dortmund auf Stadtfesten, bei Digitaltagen und während der Digitalwoche die interessierte Öffentlichkeit über Ziele, Nutzen und Anwendungsbeispiele der Plattformen. Die Stadt Schwerte ging mit weiteren Formaten gezielt auf die Stadtgesellschaft zu: Über das Beteiligungsformat „Mitmachstadt“ veröffentlichte sie Informationen in einfacher Sprache. Ein Lego-Modell – inspiriert vom Smart-City-Modellprojekt Mönchengladbach – diente zur anschaulichen Erklärung technischer Themen und unterstützte die lokale Kommunikationsarbeit. Von beiden Städten gemeinsam wurde das Projekt auf der Smart Country Convention im Jahr 2024 vorgestellt.

Technische Infrastruktur

Für die Umsetzung der Smart-City-Datenplattformen in Dortmund und Schwerte kommt eine Kombination aus modularer Open-Source-Software und bedarfsgerechter Sensorik zum Einsatz. Die technische Grundlage bildet jeweils eine eigenständige, urbane Datenplattform, die auf FIWARE-Datenmodellen basiert. 

In Schwerte wurde die urbane Datenplattform über eine zweijährige Sandbox-Phase gemeinsam mit den Firmen Adesso SE und Hypertegrity aufgebaut. Nach der Sandbox-Phase entschied man sich für den Betrieb auf Basis von Civitas Core (Version 1.2). 

Dortmund hingegen verfolgt den Aufbau über den KDN-Verbund, in dem eine skalierbare Datenplattform gemeinsam mit anderen Kommunen (zum  Beispiel Bochum, Oberhausen und Solingen) entwickelt wird. Der produktive Start ist für 2026 vorgesehen.

Die Datenvisualisierungen erfolgen in beiden Städten über individuelle Dashboards auf Basis der Open-Source-Software Grafana. 

Des Weiteren werden spezialisierte Technologien erprobt, etwa AirGuard AI zur KI-gestützten Analyse von Luftqualitätsdaten oder LiDAR-Sensorik zur Entfernungs- und Oberflächenerfassung.

Datengrundlagen

Für die Umsetzung der urbanen Datenplattformen konnten beide Städte auf bestehende Datenquellen zurückgreifen. Besonders hervorzuheben ist das Open-Data-Portal der Stadt Dortmund mit rund 700 Datensätzen aus Bereichen wie Mobilität, Umwelt und Infrastruktur. Ergänzt wird es durch das Geodatenportal sowie Fachanwendungen wie das Baustelleninformationssystem oder das Parkleitsystem in Dortmund. Auch Schwerte verfügt über etablierte Plattformen, etwa zur Bauleitplanung oder zur Darstellung stadtplanerischer Geodaten.

Beide Städte ergänzen ihre Plattformen gezielt durch neue Sensorikanwendungen: In Dortmund sind 76 Klimamessstationen eingerichtet. Vitalitätssensoren an Bäumen und Belastungssensoren an Brücken liefern wertvolle Informationen für Umwelt- und Instandhaltungsmanagement. Mobilitätsdaten wie die Belegung von Einsatzflächen durch parkende Autos oder die Verfügbarkeit von E-Stellplätzen fließen ebenfalls automatisiert in das System ein.

Schwerte setzt auf Sensorik zur Erfassung von Feinstaub, Windrichtungen, Regenmengen und Taupunkten, etwa zur Unterstützung des Winterdiensts oder der Feuerwehr. Auf den vier größten Parkplätzen erfassen Sensoren die aktuelle Auslastung, inklusive spezieller Stellplätze für E-Autos und Menschen mit Behinderung. In Kooperation mit der Westfälischen Hochschule wird im Projekt URBAN.KI zudem ein KI-gestütztes Feinstaubmodell erprobt. 

Kontakt

Sedat Akar

Stadt Dortmund
Stellvertretender Leiter Chief Innovation/Information Office